Deliahs Atem ging schwer, als sie seinen liebevollen Kuss erwiderte, bevor ein leises Lachen über ihre Lippen ging, als sie sich umsah. Immer noch lag sie auf dem Boden, in mitten ihrer ganzen Klamotten, die wahrlos überall verstreut lagen. Sanft strich Deliah über sein Gesicht, wobei sie eine schwarze Haarsträhne mit sich nahm. Ihr Atem beruhigte sich langsam, bevor sie sich noch einmal einen Kuss stahl. "Ich habe mit sehr viel gerechnet, aber sicher nicht mit dem hier." ihre grünen Augen funkelten noch immer. Eigentllich hätte sie wohl schlafen sollen, die Nacht war kurz und ihre letzte war es bereits gewesen, doch stattdessen hatte sie genau das getan, was sie so lange schon hatte tun wollen. Gerade in diesem Moment war sie glücklich, egal ob noch so viel zu bedenken waren und es so viel schlimmes gab. Doch hier bei ihm, war sie glücklich. Auch wenn das gerade vielleicht auch einfach nur eine Auswirkung seiner Gabe auf sie war. Wie es wohl sein würde, wenn der Schmerz zurück kam? Würde es sie hitten, als hätte man ihr ein Nagelbrett in den Bauch gerammt? Oder noch schlimmer? Eigentlich wollte DEliah sich das gar nicht vorstellen.
Der Sternenhimmel in Nikais Augen funkelte immer noch intensiv als deliah ihn so ansah, selbst mit dem strahlen in den Augen, welches er so liebte. Nur zu gerne ließ er sich von ihr einen Kuss stehlen. Einen Augenblick lang schloss er die Augen um ihre Berührungen und ihre Nähe nochmal in sich aufzunehmen, ehe er sich dann doch langsam lösen musste. Er war etwas erschöpft und streckte die angestrengt Glieder. Leicht verzog er dabei das Gesicht, weil er sich seltsam eingerostet fühlte. War dies nun etwa das erste Anzeichen, dass er alt wurde? Bei Uhren so glücklichem lachen zog er kurz eine Augenbraue hoch. Wann hatte er sie das letzte Mal so lachen hören? Dann schüttelte er mit einem Lächeln den Kopf. "... Was soll ich denn da sagen?" Merkte er seltsamerweise amüsiert an. So wie er sie hier aufgefunden hatte und sie sich zunächst verhalten hatte, hatte er mit allem anderen als dem hier gerechnet. Mit einem gedehnten seufzen ließ er sich mit den Rücken schließen zu Boden sinken und atmete nich einmal tief durch. Für einen Moment wollte er alles um sich herum vergessen, alles bis auf deliah. Nun... Genau genommen hatte er dies gerade in einer hitzigen und wilden Vereinigung ihrer Körper getan, aber es war ein zu berauschendes Gefühl des Höhenfluges gewesen... Und er wollte noch nicht wieder auf dem Boden der Tatsachen landen.
Deliahs Lächeln wurde noch ein wenig strahlender, als sie Nikais Sternenhimmel funkeln sah. Vermutlich wären es seine Augen, wenn sie jemand danach fragen würde, was sie an ihm am meisten liebte. Diese wunderschöne Augen, in denen sie sich immer wieder aufs neue verlieren und in denen sie immer wieder etwas neues entdecken konnte. Deliah ließ es mit einem unzufriedenen Grummeln zu, dass er sich löste und zog eine leichte Schnute. Sie selbst streckte sich ebenfalls. Im Vergleich zu ihm, fühlte sie sich seit langem mal wieder lebendig und das obwohl der Boden wirklich nicht der bequemste Untergrund für ihr Liebesspiel gewesen war. Als er sprach und sich dann zurück sinken ließ, richtete sie sich auf und beugte sich halb über ihm, sodass ihr nackter Oberkörper auf dem seinen zum liegen kam. "Vermutlich sollten wir schlafen." Mit den Fingern malte sie ein Muster auf seiner Brust, bevor sie ihn noch einmal küsste. Erst dann löste sie sich ganz von ihm und erhob sich, streckte sich und strich sich die leicht schwitzigen, roten Haare zurück, bevor sie zu ihm hinunter sah und ihm dann beide Hände hinstreckte. "Aufstehen alter Mann, das Bett ruft." Von ihrem - im vergleich zu ihm - jugendlichen Leichtsinn inspiriert grinste sie auf ihn hinab.
Nikai gab kurz ein amüsiertes Geräusch von sich, als deliah ihre Schnute zog. Fast automatisch legte er einen Arm um sie, als sie so halb erneut auf ihm zum liegen kam, Muster auf seine nackte Haut zeichnete und ihn nochmal küsste. Er runzelte kurz die stirn. Schlafen? "haben wir überhaupt noch genug Zeit zum schlafen?" Fragte er ein bisschen müde, hatte er jegliches zeitgefühlt ein bisschen verloren. Dann wechselte er zu einem leicht empörten Gesichtsausdruck. "alter Mann?!" Er rappelte sich schließlich auf, ergriff ihre Hand und zog sie ruckartig an sich. "Alter Mann?!" Er küsste sie nochmal stürmisch.
Deliah genoss das Gefühl seiner Arme um sich herum. Sie konnte deutlich spüren wie durchtrainiert sie waren. Nicht das er davor nicht auch schon trainiert war, doch in jedem Bereich seines Körpers konnte sie deutlich spüren, wie sehr er sich gestählt haben musste. Als er seine müde Frage stellte, kam sie selbst für einen Moment ins Grübeln. Da war es wieder, das Problem mit ihrer Gabe. Sie hatte auch absolut kein Gespür dafür, wie spät es war, aber es war doch sicher noch nicht so spät... oder? "Keine Ahnung." gab sie also zu, lachte aber, als er so empört über ihre Aussage zu sein schien. "Bist du das etwa nicht?" Ihr lachen verging ihr aber schnell, als es durch seinen stürmischen Kuss abrupt ein Ende fand. Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte den Oberkörper an ihn, während sie genauso stürmisch seinen Kuss erwiderte.
Nikai küsste sie schließlich sanfter, ließ den Kuss sanft ausklingen, ehe er sich löste und sie spielerisch ein bisschen anfunkelte. "nun... Ich dachte eigentlich ich hätte dir das Gegenteil soeben bewiesen." Er zuckte dann leicht mit den Schultern und Strich ihr durch die roten locken, ehe er sich löste um einen abschätzigen Blick durchs Fenster werfen zu können. Es war bereits dunkel, er suchte die Patrouille auf der Stadtmauer und nickte. " wir haben noch Zeit für sicherlich 3 Stündchen Schlaf" Stellte er dann erleichtert fest. Er dachte wirklich das Gespräch mit ahri, seine Vorbereitungen und hier die Zeit mit deliah hatte mehr Zeit gefressen, aber dem war zum Glück nicht so. Als er zurück zu deliah ans Bett kam, sammelte er ein paar Kleidungsstücke im gehen ein, damit es nicht ganz so wüst aussah. Diese warf dann allerdings wieder etwas achtlos auf einen Stuhl. Ehe er sie mit sich aufs Bett zog.
Deliah ließ mit einer kleinen Spur Wiederwillen zu, dass er den Kuss ausklingen ließ und erwideerte dann seinen funkelnden Blick. Sie schien wirklich einen Nerv getroffen zu haben, als sie ihn als 'Alten Mann' bezeichnet hatte. Ob er wohl doch nicht so gut zurecht kam, mit der Tatsache, dass sie doch deutlich jünger war als er? "Ich weiß nicht, hast du?" sie kicherte ganz leise, bevor sie seinem Blick nach draußen folgte. 3 Stunden klangen nicht nach viel, aber sie waren besser als nichts. Sie mussten morgen all ihre Kraft beisammen haben, und das würde ohne Schlaf sicherlich nicht möglich sein. Mit den Augen verfolgte sie, wie er begann ein paar der Kleidungsstücke einzusammeln, wobei sie ihm schließlich zur Hilfe kam, wodurch alle Klamotten auf dem Stuhl zum liegen kamen. Als er sie aufs Bett zog, schnappte sie für einen Moment überrascht nach Luft, bevor sie sich fang und sich an ihn kuschelte. Sie hauchte einen Kuss auf die weiche Haut seiner Brust, bevor sie ihren Kopf genau auf dieser Stelle ablegte. "Gute Nacht, Nikai." hauchte sie leise in die Stille des Zimmers hinein.
Nikai bedachte deliah mit einem warnenden Blick, auch wenn er dies ein bisschen spielerisch meinte. Es machte ihm nichts aus, dass Deliah deutlich jünger war als er, sondern dass er einfach älter wurde. Schatten hatten zwar eine deutlich höhere Lebensspanne als normale Menschen, weshalb ihre besten Jahre, in denen sie am Leistungsfähigsten waren weitaus länger waren und sie somit auch länger jung blieben. Dennoch spürte nikai, dass er nicht mehr die Leistung brachte wie mit 20 Jahren. Vielleicht lag es aber auch an dem Wissen, der Lebenserfahrung und dem was er allgemein schon erlebt hatte, dass er sich deutlich älter fühlte. Mit einem Lächeln spielte er ein bisschen in ihren Haaren, nachdem sie sich an ihn gekuschelt hatte. Sanft schlug er die Decke um sie beide und drückte ihr noch einen sanften Kuss auf die locken. "Schlaf gut, meine Liebe" Flüsterte er leise. Eine Weile starrte er noch an die Decke des Zimmers, ehe er die Augen schloss und sich die paar Stunden Schlaf, die sie noch hatten, gönnte.
Deliah lauschte noch eine Weile seinem Atem, bis sie schließlich doch die Augen schloss und sich davon treiben ließ. Als sie erwachte, war der Schlaf nicht erholsam gewesen, sie fühlte sich wie gerädert und erschöpft, doch sie wusste auch, dass es nicht die Möglichkeit gab, noch länger hier liegen zu bleiben. Sie richtete sich auf und strich sich mit den Fingern durch die roten Strähnen, bevor sie über Nikai kletterte und aufstand. Aus einem der Krüge schenkte sie sich etwas Wasser ein und machte sich dann zügig frisch, bevor sie sich die zurecht gelegten Klamotten überzog. Sie band ihre roten Haare zurück und band dann ihren Waffengürtel um. Sie strich über den Griff des Schwertes und der zwei kleinen Wurfdolche, bevor sie prüfte ob wirklich alles an seinem Platz war und fest hielt. Schon jetzt konnte sie den Puls in ihern Adern radau schlagen hören. Sie war aufgeregt und doch auch seltsam ruhig. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass sie sich bereit fühlte, oder das Wissen, dass das was kam ihr Schicksal war. Sie würde in ein paar Stunden entweder ihren sohn in den Armen halten können, oder sie würde beim Versuch sterben. Es war eben dieses Wissen, dass sie nun wie ein Schild tragen wollte. Sie würden es schaffen. Sie mussten einfach. Es gab gar keine andere Option.
Nikai schlief ein bisschen länger als Deliah, seine Gabe forderte Erholung ein. Doch es war nur geringfügig länger, wusste jede Faser seines Körpers, was es nun in den nächsten Stunden zu leisten gab. Er drehte sich im Bett, öffnete die Augen und starrte einen weitere Moment an die Decke, ehe er deliah kurz dabei beobachtete, wie sie ihre Kampfmontur richtete und alles überprüfte. Er konnte nicht leugnen, dass sie ihm darin mehr als nur gefiel. Wobei sie womöglich einen Kartoffelsack tragen könnte und er sie immer noch attraktiv fand. Schließlich Zwang er sich doch aufzustehen und schlüpfte in hose, Schuhe und Hemd. Leicht verzog er das Gesicht. Seine Sachen lagen bereitgelegt in seinem Quartier. Die Knöpfe seines Hemdes hatten den Dienst quittiert, weshalb er es nicht mehr schließen konnte. Es sah schon nicht schlecht aus, wie die nackte Haut seiner Brust durch das offene Hemd zu sehen war und man ebenfalls seine Tätowierungen erahnen konnte. Doch eigentlich war dies kein Zustand in dem er als Heerführer durch sein Lager bis zu seinem Quartier laufen sollte. Doch daran würde er jetzt nichts ändern können, also musste er es hinnehmen. Er ging auf deliah zu, scjlang kurz die Arme um sie und drückte ihr einen Kuss auf den Hals. "wir sehen uns gleich. Ich muss auch noch meine Sachen holen" Flüsterte er leise und hielt sie einen Moment lang fest in seinen Armen, um ihr und auch sich den nötigen Halt zu geben. "wir schaffen das" Dann löste er sich von ihr.
Deliah hatte ihn nur aus den Augenwinkeln beobachtet, wie er schließlich aufgestanden war und seine Kleidung, oder das was davon übrig war, überstreifte. Vermutlich sollte sie in Zukunft ein wenig vorsichtiger sein, wenn es darum ging, sein Hemd auszuziehen, schließlich war es das zweite, dass dank ihr den Dienst quittiert hatte. Ein kurzes, fast verträumtes Lächeln trat auf ihre Züge, als ihr die Erinnerungen an die gemeinsame Nacht zurück kamen und sie musste sich auf die Zunge beißen um sich zurück in die Realität zu bringen. Es half auch nicht, dass das offene Hemd ihr den Blick auf seine durchtrainierte nackte Haut freigab. Sie hatte ihn gestern zwar als 'Alter Mann' bezeichnet, doch davon war an seinem Körper nichts zu erkennen. Er war Attraktiv, mit den Muskeln die bei seinen Bewegungen spielten, den Ansätzen der Tätowierungen, die sie nur erahnen konnte und... Sie musste sich erneut auf die Zunge beißen, was sie gerade tat, als er auf sie zu trat. Sie sah zu ihm auf, legte ihm die Hand auf die nackte Haut seiner Brust und nickte dann. "Wir sehen uns gleich." bestätigte sie seine Worte und ließ ihre Hände sanft über seine Brust streichen. Bei seinen Worten sah sie zu ihm auf, in ihren Augen spiegelte sich viel, der Gefühle, die sie verspürte: Zuversicht, Aufregung und doch auch Angst. Sie schluckte. "wir schaffen das." wiederholte sie dann seine Worte bevor sie einen schritt zurück trat und ihn gehen ließ.
Nikai Strich ihr sanft über die Wange, als er in ihre Augen sah. Er sah all die Gefühle. Die sich darin wieder spiegelten. Kurz legte er die Stirn an ihre, schloss für einen Moment die Augen, sog den Moment in sich auf und küsste sie nochmal. Erst dann ließ er sich gänzlich los und verließ ihr Quartier. Schnellen Schrittes eilte er zurück in sein Quartier und schlüpfte aus seiner Kleidung, um sich kurz zu waschen. Zügig, aber sorgfältig legte er damn schließlich seine Kampfmontur an. Kontrollierte schnallen und Riemen, schienen und Waffen. Nachdem er seinen waffengürtel angelegt hatte, nahm er die beiden kunstvoll geschmiedeten Langdolche in die Hand und testete kurz seine Beweglichkeit aus, ehe er diese am Gürtel befestigte. Mit einem letzten Blick in den Spiegel aktivierte er seine Gabe, wobei er die Energien im sich herum dadurch deutlich sehen konnte. Er trat anschließend zurück an seinen provisorischen Schreibtisch und prägte sich die Pläne des Palastes und der Stadt nochmal kurz ein, auch wenn ihn seine Gabe schon durch dieses labyrinth führen würde. Nachdenklich drehte er sich erneut eine Zigarette aus diesen sonderbaren blauen Blüten und klemmte sie sich kurz hinters Ohr. Dann nahm er die Schatulle der elfenkönigin und nahm die drei mit Blut beschriebenen Tücher heraus. Nacheinander sah er sie an und beim letzten, dem seines Sohnes, spürte er den blanken Zorn in sich hochkochen. Er wollte die elfenkönigin dafür büßen lassen, doch das oberste Ziel war es den kleinen da raus zu holen. Er verstaute die Tücher in einer versteckten Tasche an seinem Gürtel. Er würde das Blut brauchen, um die Energien deutlich in dem Gewirr aufspüren zu können. Dann hatte er alles beisammen und machte sich auf den Weg zum Versammlungssaal. Unterwegs hatte er sich die Zigarette angezündet. Es beruhigte seine Nerven, spürte wie sich die Wirkung der Blütenblätter langsam entfaltete.
Deliah sah ihm für einen Augenblick nach, bevor sie die Schultern straffte und sich dann doch noch einmal aufs Bett setzte. Sie schloss für einen Moment die Augen und versuchte ihre Gabe zu spüren. Es dauerte eine weile, doch schließlich konnte sie das ihr so bekannte Rauschen doch spüren. Sie erhob sich und seufzte leise. Ob sie das auch tun könnte, wenn sie unterwegs waren? Sie schluckte und legte dann für einen Moment die Hand auf ihre Brust. Der Schmerz war noch nicht zurück gekommen. Wie lange es wohl noch dauern würde? Sie fühlte sich rastlos und nervös. Kurz überprüfte sie noch einmal ihre leichte Schuppenrüstung, das Schwert, die Wurfdolche, den waffengürtel, die schnallen ihrer Arm und Beinschienen und schließlich ihre schuhe. Nicht dass sich irgendetwas verändert hätte seit dem letzten Mal, aber man konnte ja doch nicht vorsichtig genug sein. Sie besah sich im Spiegel. Ihre grünen Augen sahen müde aus, doch sie glitzerten ein wenig. Die dunklen Augenringe unter ihren Augen, waren wohl auch nicht zu übersehen, schließlich hatte sie doch viel zu wenig geschlafen die Nacht. Sie stellte sich gerade hin, baute sich so zu ihrer vollen Größe auf und ließ kurz all die Gefühle über sie fluten, bevor sie sich wegsperrte. Die Wut, den Schmerz, die Angst, all das musste verschwinden, wenn sie der Schatten sein wollte, zu dem sie vor so vielen Jahren ausgebildet worden war. Sie straffte die Schultern, nickte ihrem eigenen Spiegelbild zu, bevor sie ohne einen weiteren Blick zurück sich auf dem Weg zum Versammlungsaal machte. Immer wieder ließ sie ihre Gabe durch sich hindurch gleiten, um sich daran zu erinnern, dass sie sie gerade jetzt spüren konnte. Als sie am Versammlungssaal eintrat, lehnte bereits die schwarzhaarzige Tiereelfe an der Wand gegenüber der Tür, fast so wie sie es gestern auch getan hatte. Deliah schluckte. Der Schmerz war dumpf, doch sie konnte den Stich trotzdem deutlich spüren, den ihr der Anblick der Schönheit versetzte. Fühlte sie sich etwa eingeschüchtert von dem perfekt sitzenden Haar, den funkelnden goldenen Augen und den Lippen, die perfekt geschwungen waren. Fast als wäre sie direkt aus einem gemälde gestiegen. Deliah wand den Blick ab. Sie würde doch nicht etwa minderwertigkeitskomplexe bekommen, nur weil sie wusste, dass sie vor, während und nach ihr Nikais Bettgefährtin gewesen war, oder nicht?
Nikai seufzte leise. Ahri war bereits vor ihm hier gewesen, aber er mied den Blickkontakt mit ihr. Er fühlte sich schlecht, dass er sie mit seiner Dunkelheit auf diese Weise konfrontiert hatte. Manchmal ging er nicht so durchdacht vor und er richtete Schaden an, wenn ihm die Sicherungen durchbrannten. Er stand hinter dem Stuhl am Kopf des riesigen Tisches, hatte die Arme verschränkt und auf der hohen Rückenlehne abgelegt. Ein bisschen zu lässig für die ganze Situation stand er da an dem Stuhl gelehnt und beobachtete wie einer nach dem anderen zurück in den Versammlungssaal kam. Alle für diese Mission in feinster leichter Schattenkampfmontur hergerichtet. Man konnte fast meinen die elitetruppe des Ordens versammelte sich hier. Nikais Lippen zuckten zu einem kleinen lächeln. Nunja, genau genommen waren sie dies doch auch. Seinen Blick ließ er schließlich durch die Runde gleiten, bei draziel und cahara blieb dieser eine Sekunde länger hängen. Es war unzählige Jahre her, dass er die beiden so gesehen hatte. Kurz blitzen Erinnerungen vor seinem geistigen Auge auf. Sie waren ein unschlagbares Trio gewesen. Einen Augenblick lang kostete er die Stille des Raumes aus, ehe er sich aus seiner Position löste, den Zigarettenstummel seitlich am Stuhl ausdrückte und schließlich eine gestraffterte viel militärische Haltung Einnahm. Er schien kurz tief durchzuatmen. "Danke." Dieses Wort durchbrach schließlich die ein bisschen angespannt wirkende Stille. "ich will nochmal danke an euch alle sagen. Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ihr jetzt alle hier seid... Aus welchen Gründen auch immer. Es bedeutet mir sehr viel, dass ihr mich hierbei begleitet. Eben weil ich nicht immer der beste Partner, Freund, Begleiter, Mentor... Oder eben Großmeister war. Ich weiß gar nicht wie ich jemals die Schuld in die ich jetzt bei euch trete wieder begleichen soll... " Er schwieg nur und sah erneut in die Runde. " ich hoffe einfach nur, dass wir am Ende dieser Nacht alle wieder hier an diesem Tisch sitzen und gemeinsam auf unseren Erfolg anstoßen können. Ich will keinen von euch verlien, egal welche Diskrepanzen wir vielleicht zum Schluss hatten." Er schluckte schwer und ließ seine letzten Worte einen Moment wirken. " ich denke jeder hier kennt seine Aufgabe... Jetzt wäre die letzte Möglichkeit noch auszusteigen. "
Deliah trat in den Raum ein, wobei sie sich zwang den Blick von der Tierelfe abzuwenden und stellte sich hinter ihren Stuhl. Kurz streifte ihr Blick Nikai, fast als wäre es eine zärtliche Berührung, die sie ihm gerade jetzt so viel lieber gegeben hätte, doch sie beließ es dabei und sah dann ebenfalls dabei zu wie die anderen Schatten nacheinander in den Raum kamen. Viele von ihnen waren Familie für sie. Ihr Zwillingsbruder, ihre Tante und Draziel, Sylvain der trotz dem, dass sie sich kein Blut teilten, für sie wie ein Cousin war und schließlich Syeren, der Mann der so ziemlich von Anfang an von ihr und Nikai gewusst hatte und ihr Geheimnis bis heute bewahrt hatte. Jeder hier im Raum hatte unglaublich viel zu verlieren, wenn ihre Mission scheiterten und das nur um ihren Sohn aus den Fängen der Königin zu befreien. Sie schluckte, versuchte den säuerlichen Geschmack des Hasses herunterzuschlucken und wand sich dann wieder Nikai zu, als er gerade seine militärische Haltung einnahm. Sie nutzte es um ebenfalls wieder Haltung anzunehmen und strich sich ihren nach vorne gefallenen Pferdeschwanz zurück, bevor sie zu Nikai sah. Seine Worte hallten förmlich durch den leeren Raum. Sie ließ ihren Blick über jeden einzelnen hier streifen. Keiner meldete sich. Sie hatte es aber auch nicht erwartet. Sie waren alle hierzu bereit, sonst hätten sich wohl auch nicht gemeldet. Sie waren der Elitetrupp, die besten der beste, oder zumindest hoffte Deliah dass sie genau das waren. Heute würde sich ihr Schicksal entscheiden, und sie hoffte inständig, dass niemand der hier anwesenden sein Leben dafür lassen würde. Sie schluckte bei dem Gedanken, wie Nikai es auch tat und strich dann über die harte hölzerne Lehne des Stuhles vor sich und atmete dann tief durch. Sie war bereit, oder zumindest so bereit wie sie es werden könnte.