Samira genoss Sylvains Zuwendung, war es doch seit sie im Tempel lebten und er Mitglied des Schattenrates war, doch etwas weniger geworden. Allerdings wusste sie, dass dies durchaus normal war. Schließlich waren sie nun schon weit über 10 Jahre ein paar und die kleine Lily kein kleines Kind mehr, sondern würde bald ein Junge Frau sein und ihren eigenen Weg gehen. Es lies Samira bei dem Gedanken fast etwas wehmütig werden, doch sie schon diesen Gedanken schnell wieder in den Hintergrund und sah zu dem golden glitzendern Schnitter, der sich streckte und sichtlich den kleinen Rundflug genossen hatte. Esebian streckte sich ausgiebig, ehe er die Flügel wieder nahe an den Körper anlegte und es sich auf dem gepflasterten Marktplatz. Or dem Brunnen bequem machte und sich zusammen rollte. Seine Goldenen Augen lies er allerdings geöffnet und beobachtete Sylvain, Samira und Mäx. Mäx grinste breit als er seinen großen Bruder hörte und brachte auf dem Weg zu seinen Geschwistern seine Haare wieder etwas in Ordnung. Diese waren bei dem rasanten Flug doch deutlich vom Wind zerzaust worden. „Und wie! Manchmal beneide ich Esebian darum ein Drache zu sein, den Wind in den Flügeln zu spüren und so frei durch die Wolken fliegen zu können. Es ist wie eine andere Welt dort oben „ Merkte er begeistert an, ehe er sich kurzbräusperte und unauffällig zu firnen spitzte. „Tante Deliah war mit firnen ebenso oben…ich wollte eigentlich grüßen, aber es scheint ihr nicht sonderlich gut zu gehen…Esebian meinte auch, die Schwingungen die er empfing waren alles andere als gut“ Meinte er schließlich nachdenklich und doch ein wenig in Sorge“
Cahara atmete tief durch und setzte sich schließlich wieder auf das Bett. Nachdenklich strich sie sich über die Beine und starrte einen Moment lang auf den Boden. Tatsächlich fiel es ihr schwer, Deliah gerade anzusehen, fühlte sie sich irgendwie auch ihrer Nichte gegenüber schuldig. „Ich habe kein Recht darauf mich in diese Angelegenheiten einzumischen…es geht mich schlichtweg nichts an, da jeder seine eigenen Entscheidungen für sein eigenes Leben trifft. Es fällt mir nur schwer los zu lassen. Es ist einfach der Instinkt unsere Familie beschützen zu wollen, doch am Ende richte ich damit wohl nur mehr schaden an, als ich je versuchen kann zu retten. Nikai hat mich mit einigen Dingen konfrontiert und tatsächlich bin ich sogar am überlegen mein Geburtsrecht zurück zu fordern, den schattenthron von Ihm zurück zu verlangen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich meine Pflicht als Großmeisterin einfach akzeptiert hätte und Nikai einfach im Exil geblieben wäre…wenn Zero die Vergangenheit einfach auf sich beruhen lassen hätte. Nikais Sohn ändert einiges daran…zudem hat er als Großmeister gerade mehr Rückhalt und Verbünde, im Vergleich zu mir.außerdem würde ich damit wohl nur noch mehr in dieser Familie kaputt machen“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sie sich die Schläfen, ehe sie Deliah wieder an sah. „Entschuldige, dass du gerade meinen ganzen Frust mit anhören musst…ich muss einfach über ein paar Dinge nachdenken und dann eine Entscheidung treffen. Ich sollte mir darüber klar werden was nun wichtiger für mich ist, die Familie oder das Wohl des Ordens…und noch nie ist mir das schwerer gefallen als jetzt“ Ihre Feststellung war durchaus nüchtern. Was sollte sie tun, seit Nikai den Orden wieder zurück auf alte Schienen drängte, hatte sie ein ungutes Gefühl. Doch gerade in der Versammlung war ihr deutlich bewusst geworden, dass bis auf Fabi und Tara, sogar ihr Mann, ihre Kinder und ihre gesamte Familie einfach auf Nikais Seite war. Sie bereute die Entscheidung sich für ihre Familie, gegen die Schattenprinz und den Orden entschieden zu haben, hatte sie das gefühlt, Nikai würde letzten Endes der Untergang des Ordens sein. Doch sie konnte ihr Recht nicht ohne Rückhalt von ihm zurück fordern, selbst wenn sie ihn besiegen würde, der Rat stand nicht hinter ihr, sondern hinter ihm. Ihr Fehler war nicht mehr rückgängig zu machen.
Nikai löste sich ebenso von Draziel und nickte schließlich bei den Worten zur Elfenkönigin. Bei dem Gedanken fühlte er sich befreit, es erfüllte ihn mit Genugtuung, der Tag seiner Abrechnung mit dem grünhaarigen miststück rückte in greifbarer Nähe. Und sollte sie seinem Sohn leid zugefügt haben, dann würde sein Rache ins Unermessliche steigen. Dabei wurde ihm klar, dass er vor dem ganzen mit dem jungen Sylvain reden musste. Er hatte den größten Einfluss auf Samira und mit der jungen Elfe konnte die ganze Aktion sich als kompletter Reinfall entpuppen. Auch wenn Nikai wohl die selbe macht über die Elfenkönigin ausüben konnte, wie sie über ihn, so wollte er sich wirklich nicht auf ihr Niveau hinunter begeben. Schließlich folgte er draziels Blick auf die Stadt, und wie er sich von ihr abwandte. Der schwarze Schatten seufzte leise, konnte er sich doch denken, gegen wen sich draziels innere Wut richtete. „Du solltest Gnade gegenüber deiner Frau walten lassen…ich war keineswegs nett zu ihr und. Die ganze Situation nimmt sie durchaus mit. Sie braucht deine starke schulter, deine Geborgenheit, deinen Rückhalt…das hat sie schon immer. In den Jahren, in denen wir uns kennen, hat sich in mir einiges an Wut ihr gegenüber angestaut…mit der Wahrheit konfrontiert zu werden, ist nie einfach…“ Stellte er dann mit einem schweren Schlucken fertig und straffte ebenso ein wenig die schultern. „Ich sollte wohl nach Deliah sehen. Sie macht sich Vorwürfe, wegen unserem Sohn…gibt sich die Schuld. Ich muss für sie da sein. Ich will das hinkriegen, sie ist mir wichtig. Sie ist so eine starke selbstständige Frau…und dich hat sie das Gefühl alleine zu sein. Ich möchte ihr nicht das Gefühl geben alleine mit all dem zu sein, aber sie gleichzeitig auch wie die Frau behandeln die sie ist“ Er sprach leise, aber dennoch mehr als deutlich hörbar. Seine Worte waren ernst und ehrlich. Dann atmete er tief durch und ging zurück zur Stadt. Dort angekommen erkundigte er sich kurz nach den tierelfen und ob es Neuigkeiten gab, ehe er einen Moment alleine mit seinen Gedanken durch die Gassen streifte und schließlich zu Deliahs Quartier ging. Er war eigentlich davon ausgegangen sie hier zu finden, fand es aber verlassen vor. Für einen Moment überlegte Nikai sich auf die Suche nach ihr zu machen. Dann entschied er sich allerdings dagegen. Es wäre einfach zu offensichtlich wenn er als Großmeister sie suchen würde, es würde die Verbindung zwischen ihnen, diese Affäre, offenbaren, wirkte es doch jetzt schon fast offensichtlich. Um die Wahrheit zu sagen: Nikai würde das ganze am liebsten in die Welt hinaus schreien. Seine Gedanken kreisten sich nur um Deliah und er würde es am liebsten offen zeigen, jedem die Wahrheit über sie beide sagen und sich nicht länger im Dunkeln verstecken. Das erste mal in seinem Leben fühlte er sich vollständig und nur durch sie. Fast schon schämte er sich, dass sie bis dato nur eine körperliche Beziehung, eine nahezu verbotene Affäre geführt hatten…er hätte es so gerne geändert, doch er konnte es nicht mehr und er hatte sich von ihr getrennt um sie zu schützen. Doch damit hatte er eigentlich alles nur noch schlimmer gemacht. In Wahrheit war er schuld daran, dass die Elfenkönigin nun ihren gemeinsamen Sohn in ihrer Gewalt hatte. Er hatte Deliah verletztbundnsie förmlich von sich weg getrieben. Nun konnte er nur noch dasitzen und versuchen diesen Scherbenhaufen zu retten. Und er würde alles tun, um das irgendwie wieder in Ordnung zu bringen. Schweigend sloes er sich auf die Kante ihres Feldbettes sinken, Strich nachdenklich über den weichen Stoff. Nachdenklich betrachtete er sie Rose, die er ihr dagelassen hatte und erinnerte sich anseinenzeit mit Deliah, während er einfach auf sie wartete.
Sylvain sah dabei zu wie Esebian sich zusammen rollte, bevor er den Blick Mäx zuwand. Sein kleiner Bruder schien noch immer ganz aufgeregt, von dem erlebten Flug und Sylvain konnte nicht verhindern, dass er von der guten Laute des kleinen Schattens, angesteckt wurde. "Ja, fliegen ist schon wirklich etwas besonderes." sein Blick war dem seinen zu Firnen gefolgt. Schon in der Versammlung hatte Sylvain bemerkt, dass Deliah nicht ganz bei der Sache gewesen war. "Sie ist noch nicht lange wieder zurück. Sie war bis vor kurzem noch selbst am Hofe der Königin, vielleicht fühlt sie sich schuldig, dass sie Nikais Sohn nicht gerettet hat, als sie dort war." Seine worte waren bewusst leiser, sodass nur Mäx und Samira sie hören konnte. Deliah war für ihn ein Rätsel. Seit sie beide im Tempel waren, hatte er faktisch kein Wort mit ihr gewechselt und als sie überstürzt als Abgesandte zu den Elfen gegangen war, hatte das Sylvain selbst verwundert. Um sie rankte sich mehr als ein Geheimnis, dass es noch zu lüften galt.
Deliah hatte die Lippen unmerklich ein wenig aufeinander gepresst, die Anstrengung, nicht den Schmerz und die Wut, die sie in diesem Moment verspürte, einfach herauszubrüllen, verlangte ihr viel ab, doch sie schaffte es ruhig zu bleiben und Caharas Worten zu lauschen. "Ich dachte immer, der Orden wäre das wichtigste für dich." ihre Zimmer zitterte fast unmerklich, doch trotzdem setzte sie ab um sich erneut zu fassen. "Doch als du Nikai die Leitung überlassen hast, dachte ich wirklich, du hättest dich nun endlich für deine Familie entschieden, für die Familie die dich liebt." sie schloss für einige Sekunden die Augen, zwang sich erneut zu Ruhe. "Kämpfst du nur mit diesen Gedanken, weil es momentan schwierig ist? Weil die Beziehung zu Sylvain und Arya bröckelt, weil Nathaniel, nicht mehr zuhause ist und weil Draziel sich immer weiter entfernt? Du sagst du würdest Nikai nicht kennen, doch ich bin mir sicher, dass du ihn besser kennst, als jeder einzelne hier. Traust du ihm zu, den Orden zu zerstören?" jetzt spürte sie doch deutlicher, wie ihre Stimme zitterte, sie spürte wieder die aufkommenden Tränen, doch erneut überwand sie sie. "Wenn du belegten Grund zur Annahme hast, dann wird deine Familie dir vertrauen. Allein, dass du glaubst, sie würden auf Nikais Seite und nicht an deiner..." sie brach ab. Cahara hatte all das, was Deliah immer hatte haben wollen, eine Familie die sie liebte, einen Mann, der sie vergötterte, 5 Kinder und sogar ein Enkelkind, die alle ihre Mutter liebten. Sie konnte es nicht fassen, wie Cahara da sprach.
Draziel hatte für einen Moment geschwiegen, bevor er sich Nikai zugewandt hatte. "Ich habe sie auch gebraucht und sie war nicht da." antwortete er schlicht und kühler als er es beabsichtigt hatte. Seitdem Nikai zurück war und bei der Schlacht gegen die Rächer, hatte er sich so gefühlt. Er hätte Cahara gebraucht, als Nikai, sein ehemals bester Freund, von den Toten auferstanden, zurück gekommen war und so Caharas Gefühlswelt auf den Kopf gestellt hatte, er hätte ihren Rückhalt gebraucht, ihre Versicherung, dass es nichts gab, worüber er sich sorgen machen musste. Doch stattdessen, hatte er dabei zugesehen, wie ihr Herz ins Straucheln gekommen war. Er schob die Gedanken mit aller Gewalt hinfort. Er wollte nicht darüber nachdenken, sich nicht weiter über passierte Dinge den KOpf zerbrechen, vor allem nicht, wenn er gleich mit Cahara sprechen würde. "Das solltest du." Gemeinsam gingen sie hinauf zur Stadt, wo sie sich wortlos trennten. Draziel wollte eigentlich mit zielstrebigen Schritten zu Caharas und seinem Quartier gehen, doch wurden seine Schritte aufgehalten, als sein Blick auf Arya fiel, die im Schatten eines Hauses saß, ganz darauf bedacht zu sein, nicht aufzufallen. Draziel ging zu seiner Tochter.
Mäx sah seinen großen Bruder an, ehe er kurz zu Samira sah. Den Worten sylvains lauschte er Aufmerksam, denn er lebte zuhause bei seinen Eltern und bekam nicht wirklich mit was im Tempel so vor sich ging. Seine Mentorin konnte ihm auch nicht wirklich davon erzählen, sein Vater war als Stadtrat von lakena mit anderen Dingen beschäftigt und seine Mutter bekam nicht viele Nachrichten aus dem Orden. Nathaniel schrieb doch regelmäßig, allerdings konnte dieser auch nicht viel spektakuläres berichten. Sylvain sas da schon an einer deutlich besseren Quelle was vertrauliche Informationen betraf. Mäx seufzte leise. „Vielleicht wird sie uns davon berichten…es hat sich so viel verändert, seit ihr im Tempel seid, seit Arya und ich die Ausbildung begonnen haben. Es ist gut, doch manchmal wünsche ich mir die unbeschwerte Zeit zurück, als wir alle zusammen glücklich in lakena waren.“ Erklärte Mäx schließlich und fuhr sich Kurzbesuch die Haare. „Ich frage mich wie alt der Sohn des Großmeisters ist. Mama meinte er hat lange bei den Elfen gelebt…und eigentlich bereitet Nikai Arya und Mama mich auf dieses Amt vor. Es wird eine Menge Angelegenheiten zu klären geben“ Stellte er dann fest und warf einen Blick in die Gassen. „Vermutlich sollte ich mich auf den Weg machen, etwas üben und mir etwas überlegen. Schließlich habe ich darum gebeten mich einbringen zu dürfen. Es wäre peinlich, wenn ich dann keine Idee habe oder meine Fähigkeiten versagen“ Er grinste wieder deutlich selbstbewusster, ehe er sich von seinen Geschwistern verabschiedete und wieder seiner Wege ging.
Cahara hörte Deliah schweigend zu und auch wenn ihre Nichte versuchte das Zittern und ihre Wut zu verschleiern, konnte sie dies doch deutlich spüren. Tatsächlich fragte cahara sich, warum Deliah so wütend war. Was machte sie als Tante ständig falsch, dass eron sie nicht leiden konnte und Deliah so wütend war. Schließlich schüttelte sie nur mit einem leisen seufzen den kopf und sah ihre Nichte erneut an. „Nein, keineswegs. Meine Familie ist das wichtigste auf dieser Welt für mich. Doch manchmal verschwimmen diese Grenzen zwischen Orden und Familie, sodass man es wohl kaum noch auseinander halten kann. Die Familie Hawk oder Dragonar….es gehören einige Menschen dazu, die mir alle wichtig sind, teilen sie unser Blut oder auch nicht. Doch nur noch Draziel und Mäx sind an meiner direkten Seite. Der Rest davon: Du, Nath, die Zwillinge, Sylvain, samira und Lily, auch Tara…ihr seid alle im Orden. Eron ist außer meiner Reichweite, aber er geht schon immer seinen eigenen Weg. Ich will unsere Familie beschützen, es ist meine Aufgabe und ich würde alles dafür tun. Ich bin bereit dafür mein eigenes Leben zu opfern, deshalb bot ich mich Cole im Kampf gegen die Rächer an. Lieber mein Leben als das der Menschen die mir wichtig sind. Ich gebe alles für meine Familie, auch wenn dies bedeutet mir die Fesseln des Großmeisteramtes wieder anlegen zu müssen. ..weil“ Sie stockte kurz und atmete tief durch. „…wenn Nikai den Orden in den Untergang führt, alte niedergelegte Ideologien wieder ausgräbt, gegen die Elfen in die Schlacht zieht….und meine Familie im Orden ist…dann ist der Orden meine Familie. Es ist die Bürde, die man trägt, wenn man mit diesem Blut geboren wird“ Fügte sie schließlich leise an. „Ich weis nicht was Nikai vor hat mit all diesen Plänen und ich selbst folge ihm nur, weil ich meine Familie beschützen möchte. Ich könnte es nicht ertragen, würde auch nur einem etwas zustoßen und ich würde in Sicherheit in lakena sitzen und nur darauf warten“ Gestand sie schließlich leise und fuhr sich durch die Haare, ehe sie wieder schwieg. Was sollte sie auch noch groß sagen? Sie wusste nicht wirklich was sie tun sollte, wusste sie es doch sonst immer. Doch seit Nikais Rückkehr fühlte sie sich überfordert, die Realität schien nicht mehr real und irgendwelchen Gesetzen zu folgen und es lies sie alles in Frage stellen. Sie konnte nicht einschätzen, ob Nikai zu den guten oder den bösen gehörte. Tatsächlich war beides plausibel. Sie hatte eigentlich gehofft mit ihren Gedanken etwas alleine zu sein, sich ordnen zu können. Doch sie taumelte von einem rechtfertigenden Gespräch zum nächsten in dem sie wieder und wieder versagte.
Nikai hatte die Rose vom Bett schließlich in seine Hand genommen, drehte sie nachdenklich in seinen Fingern und strich über die zarten Blütenblätter. Er starrte fast schon ins leere, während er seinen Gedanken nach hing. Sie kreisten sich um seine Vergangenheit, die Zeit mit Elaine, als er sich entschloss diese Frau zu heiraten, als er sein Kind in ihrem Bauch hatte heranwachsen sehen, die Tritte hatte spüren können, und doch hatte er sein Kind nie wirklich spüren können, weil es war was es war: ein schattenjäger. Er hatte narumir, Caharas Bruder und deliahs Vater nicht spüren können, trotz seiner mächtigen Gabe. Er war dem Jäger hilflos ausgeliefert gewesen. Dann spürte er förmlich wieder Elaines warmes Blut an den Händen, wie es schwer an seinen Fingern klebte, auch wenn es gerade nicht real war, wie seine heile Welt in einem Scherbenhaufen zerbrach und er die Schuld daran trug. Es war eine Schuld die ihn sehr belastete und mit der er leben musste, aber es kaum konnte. Er wusste, dass er mit jemanden darüber reden musste, hatte er niemanden die Wahrheit darüber erzählt ind doch gleichzeitig nie jemanden darüber angelogen. Nur Zero hatte er sich offenbart, als dieser ihn in seinem kleinen Haus neben elaines Grab nicht allzu weit entfernt von hier schließlich gefunden hatte. Doch mit wem sollte er über den schrecklichsten Fehler seines Lebens, dieser grausamen Tat sprechen können? Cahara? Sie würde ausflippen, die war Mutter und würde es ie verstehen. Draziel? Er schämte sich viel zu sehr dafür, war Draziel doch ein so perfekter Vater, ebenso wie Syeren. Es würde alle nur schockieren und sie würden ihn für das Monster halten, welches er für sich selbst schon war. Und Deliah? Er liebte sie so sehr, wie keine andere Frau und sie verdiente diese Wahrheit. Doch wenn sie von seiner Tat erfuhr, diesem Mord…sie würde ihn endgültig hassen und er würde alles nur noch mehr zerstören, was er gerade verzweifelt versuchte zu retten. Sie würde ihn verlassen, auch wenn sie nicht zusammen waren, würde ihren kleinen Sohn mitnehmen um ihn vor Nikai zu beschützen. Und wenn er ehrlich war, wäre es vermutlich dann auch noch das beste. So saß er da, gefangen von seinen Gedanken, wie ein gebrochener Mann.
Sylvain nickte bei Mäx worden. "Es wird einiges verändern, wenn wir den Schattenprinzen gerettet haben." er achtete sehr auf seine Wortwahl. Es gab keinen Konjunktiv, kein hätte, oder würde. Nein, sie würden den Schattenprinzen retten, und den Elfen endlich die Abreibung geben, die sie verdient hatten. Sein Blick schweifte kurz über Samira, seine kleine Elfe. Eigentlich hatte er nichts gegen die Elfen, er hatte bisher keinen schlechten Kontakt mit Elfen gehabt, doch seit der Sache mit den Tierelfen, waren die Elfen in ein sehr schlechtes Licht gerückt. Ihre Überheblichkeit... Wieder schob er die Gedanken hinfort. Immer und immer wieder bogen seine Gedanken in diese eine Richtung ab, als wäre der Punkt ein Magnet und alles würde davon angezogen werden. "Viel Erfolg." Sylvain sah seinem Bruder nach, wie er davon ging, bevor er sich wieder zu Samira widmete.
Deliah nickte langsam. Es fiel ihr so unglaublich schwer, nicht einfach in Tränen auszubrechen. Sie würde so gerne sagen, was sie dachte, doch sie vermied es. Sie konnte den Schmerz von Cahara spüren, wahrnehmen, wieviel durch den KOpf der ehemaligen Großmeisterin wohl gehen würde. Sie jetzt anzuschreien und für so vieles verantwortlich zu machen, wofür sie gar nicht verantwortlich war, wollte Deliah nicht. Stattdessen nickte sie erneut. "Du bist unsere Familie Cahara, und du hast eine starke Familie uns wird nichts passieren." ihre Stimme war gefestigt, all das Zittern war gänzlich daraus verschwunden. Sie ging zum Zelteingang zurück. "Ich lasse dich in RUhe, entschuldige, dass ich deine Zeit in Anspruch genommen habe." sie wusste nicht wieso sie das sagte, eigentlich wollte sie doch selbst das Zelt am liebsten fluchtartig verlassen und am liebsten wieder auf Firnens Rücken steigen und weg fliegen. Doch sie war vor allem auch müde, und das obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte. Sie wollte sich einrollen und für einen Moment das alles vergessen und das konnte sie hier bei Cahara nicht, die sich - für Deliah so banale Dinge - den Kopf zerbrach. Sollte sie doch tun, was sie für richtig hielt, Deliah würde sie nicht aufhalten, wenn sie wieder Großmeisterin werden würde, dann wäre Nikai das nicht mehr, vielleicht würde dass dann endlcih nicht mehr zwischen ihm und Deliah stehen. Am liebsten hätte sie geseufzt. Das Gespräch mit Cahara hatte sie noch mehr aufgewühlt, als sie es für möglich gehalten hatte. Noch immer fragte sie sich, was wohl mit Nikais Kind passiert war. Er hatte es nie erwähnt, nie eine andere Frau als Cahara erwähnt, was war wohl passiert? Ein ungutes Gefühl hatte sich in ihr breit gemacht. "Wir sehen uns." ohne auf eine Antwort zu warten, hatte sie das Zelt verlassen und hatten den Weg zu ihrem Zelt eingeschlagen. Sie war froh, dass gerade jetzt, ihre Augen trocken zu sein schienen, denn sie wollte nicht wieder weinen, es fühlte sich an, als hätte sie das schon so viel getan. Als sie die Plane ihres eigenen Zeltes zurück schob, sah sie Nikai zunächst gar nicht. Es dauerte Momente, bevor sie ihn wahrnahm. Sie erschrak, bereuhigte sich aber schnell. "Nikai, was..?" ihr fiel auf, wie gebrochen er aussah. All die schlechten Gefühle, die sie empfand, schob sie bei Seite und trat zu ihm. Sie setzte sich neben ihn und sah ihn an. "was ist los?"
Samira hatte die ganze Zeit ein wenig in die Ferne gesehen oder die Tierelfenkinder beim spielen beobachtet. Sie sorgten nach all der schlechten Zeit wieder für eine gelöstere Stimmung in der einst belagerten und nun freien Stadt. Sie selbst war eine Elfe, reinblütig, und eine der wenigen die in Nawaria lebten, war der Großteil mischblütig oder das elfenblut mit den Generationen immer stärker verwaschen worden. Für Samira war dies nicht schlimm, es war für sie ein Zeichen, dass alle Völker zusammen gehörten und das eine blutreinheit keine Rolle spielte. Doch gerade hier in teskana, spürte sie, dass es anders war. In Nawaria war sie eine Rarität und dennoch wertgeschätzt und geliebt. Sie hatte Elfen hier in der Schlacht durchaus schockiert, entsetzt und ungläubig reagierten sehen als sie eine Elfe auf feindesseite hatten Kämpfen sehen. Manche von ihnen hatten ein Gesicht gemacht, als hätten sie einen Geist erblickt. Hier in der Stadt hatte sie schließlich den tierelfen helfen wollen, doch nur wenige waren zu ihr gekommen, wiesen sie ab und nur wenige Kinder hatten keine Angst vor ihr. Für dieses Volk war sie als Elfe der Feind, auch wenn sie für sie gekämpft hatte. Diese Situation hatte sie nachdenklich werden lassen, als würde sie in keines der beiden Länder passen. Als. Äx sic/ verabschiedete wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und drückte den inzwischen durchaus gros gewordenen Jungen an sich, ehe sie ihn gehen lies. „Es wird sich einiges ändern. Doch ich frage mich wirklich was alles. Diese Elfen hier brauchen ein Zuhause und solange Königin Philandris daran festhält dieses Volk nicht hier in Teskana akzeptieren zu wollen…wird es schwierig. Es sind nicht mehr viele übrig, aber trotzdem ist es eine Menge an Flüchtlingen, die dann in Nawaria ein Zuhause brauchen“ Meinte sie nachdenklich.
Cahara schüttelte leicht den Kopf, ehe sie leise seufzte. „Du musst dich nicht entschuldigen Deliah. Du bist immer bei mir willkommen, das weist du. Ich bin nur gerade mit meinen Gedanken abgelenkt und nicht ganz bei der Sache…“ Gab sie leise zu und nickte als Deliah sich verabschiedete. Das Gespräch mit ihrer Nichte war anfangs ganz gut verlaufen und doch hatte sie das Gefühl, dass es gegen Ende vollkommen im disaster geendet hatte. Erschöpft und betrübt fuhr sich cahara durch die Haare, versuchte irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Doch alles in ihr war einfach durcheinander und sie musste bald Entscheiden wie sie weiter vorgehen sollte. Und dann war da noch diese Angst inthronisiert, die Angst ihren Mann, ihre Kinder , ihre Familie zu verlieren. Es lies sie zögern, die Paranoia lies sie fast schon handlungsunfähig werden. So hatte sie doch das Gefühl, egal welches Weg sie einschlagen würde, dass sie ihre Familie dabei verlieren würde und dies lies ihr Herz beinahe brechen. Schwerfälligkeit erhob sie sich wieder, schlüpfte aus ihrer Kleidung um sich zu waschen und die Gedanken einen Moment lang einfach ruhen zu lassen. Dann merkte sie wieder wie erschöpft sie noc/ immer war und kroch müde ins Bett. Sie schloss die Augen, um zu schlafen, doch diese Erholung wollte ihr einfach nicht vergönnt sein.
Nikai war so in seinen Gedanken und Erinnerungen versunken, dass er seinerseits Deliah nicht bemerkte, als sie zurück in Zelt kam. Bei ihren Worten zuckte er förmlich vor Schreck zusammen, hatte er nicht damit gerechnet. Dies war bei längerem nachdenken durchaus dämlich, wartete er ja in ihrem Zelt auf sie. Seine Gabe war die ganze Zeit aktiv gewesen, wenn auch deutlich ruhiger als noch zuvor in der Versammlung oder als sie vor Draziel vor der Stadt fast ausgebrochen war. Doch selbst auf diese hatte er nicht geachtet, würde er durch sie doch mitbekommen wenn sich ihm jemand näherte. Es war ziemlich unvorsichtig und dumm sich so ohne Schutz irgendwo zurückzuziehen. Doch tatsächlich half ihm deliahs Nähe zu entspannen, runter zu fahren, einmal nicht auf der Hut oder auf der Lauer sein zu müssen. Es erlaubte ihm einfach einmal durchzuatmen, neue Kraft zu tanken. Scheinbar genügte es inzwischen einfach an einem Ort zu sein, der deliahs Energien noch beinhaltete. Er gewann wieder etwas an Haltung zurück als sich der junge rothaarige Schatten neben ihn setzte und scheinbar so versorgt nach fragte. Doch er wirkte nicht mehr so gefestigt, wie sonst, wenn er zurück in seine Rolle fiel. Tatsächlich lies er zu, dass sie die Möglichkeit hatte hinter seine Maske zu sehen, wollte er sie nahe an sich ran lassen, sich nicht vor ihr verstecken oder ihr das Gefühl geben unehrlich zu ihr zu sein. Und es tat ihm sonderlich gut, sich nicht verstellen zu müssen, einfach sein zu können. „Ich hing nur meinen Gedanken nach, ein paar Erinnerungen…ich musste an dich denken, an unseren kleinen Sohn …“ Erklärte e schließlich leise und richtete sich etwas mehr auf, sah sie an. Dabei lag etwas sehr sanftes und einfühlsames in seinen Augen. Sanft legte er die Hand auf ihr Bein, strich zärtlich darüber, ohne jeden Hintergedanken, einfach um selbst Kraft zu tanken und ihr hoffentlich ebenso welche zu geben. „ich habe auf dich gewartet, weil ich mir Sorgen gemacht habe…nicht weil ich denke, dass du schwach bist. Sondern weil wir uns diesen Schmerz teilen und ich diesen auch bei dir gesehen habe. Ich will dich damit nicht alleine lassen“ Erklärte er dann ruhig, ernst aber auch gleichzeitig sehr sanft.
Nikai sah Deliah in die Augen, diese wunderschönen, sanften, grünen Augen. Es kam ihm fast schon wie ein Fluch vor, dass sie Cahara in ihren jungen Jahren so unbeschreiblich ähnliches sah. Doch in Deliahs Augen lag so viel mehr als in denen ihrer Tante. Caharas Augen waren schon immer durchzogen von unsäglichem Schmerz, Trauer und Wut. Waren sie doch ein Spiegel all jenem, das die Großmeisterin bereits seit Kindesbeinen an hatte durchleben müssen. Er wollte nicht abstreiten, dass Deliah nicht ebenso ein schwieriges Leben hinter sich hatte, doch im Gegensatz zu ihrer Tante waren ihre Augen nicht durchzogen von einer gewissen Kälte. Nein, Deliahs Augen besaßen diese Art von Warmherzigkeit, die ihn bereits am Abend ihres Kennenlernen dazu verleitet hatte sie küssen zu müssen. Sie hatten dieses Feuer zwischen ihnen entfacht. Dieses Feuer, welches sie auf unbeschreibliche Höhenflüge brachte, sie verbrannte und ihre Beziehung fast zu Asche werden ließ. Nikai war klar, dass er alles für diese Frau tun würde, auch wenn es bedeutete sie tiefer als jeden anderen Menschen in seine Seele zu lassen und sie dadurch vielleicht auch noch zu verlieren. Mit einem kleinen Zucken formten seine Lippen ein leichtes Lächeln, ehe er sich streckte und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. "Ich habe in meinem Leben einige Frauen an meiner Seite gehabt. Nicht zuletzt war ich vermutlich nicht der treueste und ehrlichste Mann, habe mich hinter meinen Mauern aus Geheimnissen versteckt und niemanden an mich heran gelassen. Doch ich habe noch nie eine Frau so sehr geliebt, wie dich. Mir dies einzugestehen und es überhaupt zuzulassen hat dich sehr verletzt, weil ich dich nicht so behandelt habe, wie du es von mir eigentlich verdient hättest. Ich will, kann und muss das ändern. Dies bedeutet dann auch, dass ich dich hinter meine Mauern lasse, meine dunkelsten Geheimnisse dir offenbare… “ Er schluckte schwer und machte keine kurze Pause. “auch wenn es dann vielleicht bedeutet, dass du mich mit anderen Augen siehst… unseren Sohn nimmst und euch beide so weit wie möglich vor mir in Sicherheit bringen werdet. Aber wenn ich es nicht tue, werde ich mein Leben lang eine Lüge leben” Er erhob sich und nahm ihre Hände. “es gibt einen Ort, hier in der Nähe,den ich dir zeigen muss, damit du dies alles verstehst. Mit dem Pferd ist es vielleicht eine Stunde südöstlich von hier. Firnen kann es in einer halben Flugstunde schaffen. “ Erklärte er schließlich leise, sah sie entschlossen an. Doch in seinen Augen lag auch Unsicherheit und ein schimmer von Schmerz.
Nikai sah den großen grünen Drachen vor sich an, während Deliah sich wohl über ihre Gedanken mit ihm austauschte. Firnens Ablehnung Nikai gegenüber konnte der Großmeister nur allzu deutlich spüren. Und wenn er ehrlich war, konnte er es dem Grünen Ungetüm nicht verübeln. Wäre er an Firnens Stelle gewesen hätte er sich selbst wohl schon längst in Stücke gerissen und gefressen, spätestens als er sich von der schwangeren Deliah getrennt hatte. Nikai atmete tief ein und aus und blickte in die dunklen Smaragdgrünen Drachenaugen, die ihn mehr als argwöhnisch musterten. “ich bitte dich nur um diesen einen Gefallen. Und ich verspreche dir, dass dir der Vorrang gewährt ist mich umzubringen, wenn all dies vorbei ist und unser kleiner Junge in Sicherheit ist und ich den Tod dann verdient haben sollte. Ich will es ab jetzt richtig machen und es mit Deliah nicht wieder vergeigen. Mit reinem Gewissen “ Erklärte Nikai schließlich dem Grünen Drachen. Für einen schier endlos langen Augenblick hielt er die Luft an, als sich die Drachenaugen zu einem Schlitz verengten und mit einem durchaus bedrohlichen Grollen seine scharfen Zähne aufblitzten. Der darauffolgende warme Windstoß durch Firnens schnauben, ließ Nikai kurz erschaudern. Für einen Augenblick glaubte Nikai in sich so etwas wie Furcht aufkommen zu spüren, doch dieser Moment war schnell wieder verflogen, als Firnen sich zum Abflug aufrichtete und Nikai Deliah über die Pranken des großen grünen Drachen auf dessen Rücken folgte. Kaum hatte er Platz genommen spürte er die Präsenz Firnens in seinem Kopf und verschloss seine Gedanken fest, bis auf die Ortsangaben, zu denen sie der Drache bringen sollte. Schließlich wollte Nikai doch nicht früher sterben als nötig.
Mit einem Satz erhob sich der Drache majestätisch in die Lüfte und instinktiv schlang Nikai die Arme etwas fester um Deliah. Nicht, dass Nikai die Nähe zu ihr nicht über alle maßen genoss, aber in Firnens Nähe war er enorm zurückhaltend. Schließlich war er zwischen den scharfen Drachenzähnen nicht mehr als ein kleiner Snack. Eine halbe Flugstunde klang nach nicht viel, doch man legte in dieser Zeit eine immense Strecke zurück und sie ließen die Stadt und das Schlachtfeld hinter sich und flogen über andere kleinere Dörfer hinweg, bis davon kaum noch etwas zu sehen war. Die Dämmerung setzte ein, als Firnen fernab eines Dorfes auf einer Wiese zur Landung ansetzte. Dort stand zwischen einer Baumgruppe ein kleines Schnuckeliges Haus. Es sah verlassen aus, die Felder ringsum waren seit Jahren nicht bestellt worden, der Garten verwildert und dennoch wirkte es ein bisschen wie in der Zeit eingefroren, als wäre es vor dem Verfall bewahrt worden.
Mit einem leisen “Danke” an Firnen gewandt rutschte Nikai vom Rücken des Drachen. Er schluckte schwer als er am Boden zum Stehen kam und zu seinem alten Zuhause blickte. Für einen Moment waren seine Knie ganz schwammig und er fürchtete fast schon den Halt zu verlieren. Deliahs Auftauchen neben ihm, gab ihm aber wieder den nötigen Halt. Für einen Moment schwieg er, ehe er zu erzählen begann. “ich war bei Draziels Rebellen, als Cahara mich bei einem wichtigen Auftrag um Hilfe bat. Ein Geheimauftrag während der großen Schlacht gegen die Elfen. Ich sagte ihr zu und entschloss mich aber gleichzeitig dazu mein Leben nicht länger als Doppelspion zwischen Rebellion und Tyrannei zu verbringen. Ich wollte es beenden, um am anderen Ende der Welt neu beginnen zu können. Zu einem Auftrag gehörten Erkundungen. Dabei lernte ich den Elfen “General” Han kennen. Han ist kein gewöhnlicher Elf, er ist mehr als ein Elf. Er ist Elf, Drache und Dämon… Keiner außer er weiß das so genau. Du kennst ihn sicherlich. Er hat die Zwillingseier von Amazorn und Esebian an Lakey und Samira gebracht. Er ist Seelenhändler, schwarzer Magier… Jemand mit dem man besser keine Geschäfte machen sollte. Ich ging einen Deal mit ihm ein. Er bewahrt mich vor dem Tod in der Schlacht und holt mich für ein neues Leben zurück. Mein Preis? 5 Jahre in seinen Diensten als Jäger, beschaffe ihm Seelen. Ich hab nicht gefragt wofür… Ich tat es einfach. Also jagte ich Seelen, für mein Gewissen holte ich Mörder, Sklavenhändler, Vergewaltiger… Den Abschaum Vom Abschaum. So redete ich es mir zumindest ein. Nach 3 Jahren war meine Schuld bereits beglichen und ich war frei. Frei für ein neues Leben. Ich zog durch das Reich der Elfen, Gelegenheitsjobs. Dann verschlug es mich an den elfischen Hof. Im Dienste der Elfenkönigin. Ich war dort 5 Jahre, ehe ich es mir mit ihrer Majestät gehörig verscherzte. “ Ein bittere Lächeln schlich sich auf seine Lippen. “ich meine du hast sie kennengelernt… War ein Wunder, dass sie mich überhaupt derart lange aushielt. Aber sie scheint es einem recht krumm zu nehmen wenn man eine Liaison mit einer ihrer hochgeschätzen Rätinnen beginnt und sie daher ihre Staatsgeheimnisse und ihren Hass auf Tierelfen und sonstige andere Spezien in Erfahrung bringt. Thalia hat dir sicherlich davon erzählt. “ Er seufzte leise und schwieg wieder für einen Moment. “ich meine… Ich habe Thalia nie geliebt und sie mich nie. Unsere Beziehung war rein körperlicher Natur, aber wir haben einander Vertraut. Etwas, dass ich zuletzt in der frühen Jugend mit Draziel und Cahara hatte… Vor dem ganzen Gefühlschaos in der Pubertät. Aber nach Thalia war mir klar, dass mir etwas in meinem Leben fehlt… Etwas, dass Draziel und cahara miteinander gefunden hatten. Ein Zuhause, eine Familie… “ Seine Stimme war leise geworden, kurz etwas brüchig. Dann räusperte er sich und wirkte wieder einen Moment gefasst.
Nikai führte Deliah schließlich zu dem kleinen Haus, dass zu Hälfte gemauert und dann mit Holz weiter gebaut war. Als man davor stand konnte man den schimmer eines Schutzzaubers ganz schwach erkennen. Der Großmeister schien bei dem Anblick einen kleinen Moment lang erleichtert zu sein und holte einen goldenen Ring aus seiner Inneren Brusttasche. Diesmal versuchte er ihn nicht zu verstecken. “Danke Thalia. Ich bin es.” Flüsterte er leise auf elfisch und der Schutzzauber ließ ihn zusammen mit Deliah und Firnen passieren. “ich setzte mich hier ab, weit weg von allem Tumult. Hier im grenzgebiet gibt es Siedlungen mit vielen Menschen. Ich Kaufte mir das kleine Haus und nahm Hilfsarbeiten an. Ich half den Bauern bei den Arbeiten auf den Feldern. Dafür bekam ich meinen Lohn. Einer von ihnen hatte eine Tochter, Elaine. Sie brachte mir immer frisch gebackene Brötchen mit Wurst und Käse oder Tomaten aufs Feld für eine kleine Pause. “ Gedankenversunken sah er auf das ehemalige Feld hinterm Haus und drehte den Ring zwischen seinen Fingern. Er seufzte leise und schüttelte mit einem kleinen Lächeln den Kopf. “sie war eigentlich viel zu jung für mich…ähnlich wie du. Jung, voller Energie, Lebensfreude, sie war schön, Irgendwie ein bisschen ungestüm. Sie ließ mich lebendiger fühlen. Ich glaube deswegen ließ ich mich darauf ein, vielleicht habe ich auch mehr ihr den Kopf verdreht…und sie verfiel mir. Wir verstanden uns gut, es war nichts ernstes… Aus einem scherz, wurden Stunden des lachens, daraus wurde ein Kuss… Und aus einem Kuss wurde mehr.” Er sah auf den Ring in seinen Händen. “und dann wurde sie schwanger.” Mit einem weiteren seufzen verzog er das Gesicht. “hier ist das nicht so leicht für eine junge unverheiratete Frau, wenn man schwanger wird. Ihr Vater hätte mich am liebsten umgebracht, schließlich hatte ich seine einzige Tochter entehrt und Schande über sie gebracht. Daraufhin willigte ich ein sie zu heiraten. Nicht gerade romantisch, nicht wahr. Aber ich hatte die traumvorstellung einer Liebesheirat und damit verbunden einer kleinen süßen Familie mit Kindern bereits aufgegeben. Ich war davon überzeugt, nach cahara, nach Thalia und meinen Erfahrungen mit Elaine, dass ich nicht dazu imstande war richtig zu lieben. Ich mochte Elaine, ich konnte mit ihr lachen und die Zeit gut mit ihr aushalten, aber es war keine Liebe. Doch ich nahm das Geschenk an, welches sich mir dadurch irgendwie offenbarte. Ich konnte mich mit dem Gedanken anfreunden mit Elaine als Frau und dem gemeinsamen Kind glücklich und alt zu werden. Es war schließlich das was ich immer wollte. Vielleicht würde ich so etwas wie tiefergehende liebe noch entwickeln. “ Als Nikai so von dem ganzen erzählte, schien er einen Moment zurück in diese Zeit versetzt und etwas wie ein glücklicher Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht, während sie in dem kleinen Haus standen, mitten in der wohnstube, ordentlich aufgeräumt als wäre jemand gerade erst abgereist.
Nikai ging zu einem Schränkchen an der Wand und öffnete die oberste Schublade. Er nahm daraus eine edle hölzerne Schatulle. Darin befand sich in weichem rotem samt gebettet eine polierte Glasklare Kristallkugel. Er nahm diese mit sich und führte Deliah durch eine weitere Tür hinters Haus. Die Dämmerung war inzwischen schon weit fortgeschritten, doch es war hell genug, sodass man den länglichen Haufen sorgfältig aufgestapelte Steine im Garten vor dem Feld deutlich erkennen konnte. Es handelte sich eindeutig um ein Grab. Und in Nikais Augen trat schließlich ein dunkler Schatten vom Schmerz. “ich freundete mich mit dem Gedanken an Vater zu werden. Elaine war eine vorbildliche Ehefrau… Fast schon wie in einem Lehrbuch. Es war schon ein bisschen… grotesk? Ich sah ihren Bauch wachsen, spürte die Tritte meines Kindes durch ihre Haut…aber ich spürte das Kind nicht. Sie war ein Mensch, ich ein Schatten…Träger des Schattengens. Mit meiner Gabe hätte ich es spüren müssen. Doch ich tat es nicht. Es war als würden die Energien dieses Kindes nicht existieren, aber es lebte. Etwas, dass nach allem was ich wusste nicht sein konnte. Ich suchte nach Antworten… “ Er knirschte mit den Zähnen und ballte die Hand mit dem Ring zur Faust. “und ich fand antworten…bei einem Mann… Oder besser gesagt… Der Mann mit den Antworten fand mich. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht wer, oder viel mehr, WAS dein Vater war. Ich wusste nicht was ein Schattenjäger war. Aramon hatte dieses Geheimnis nicht mit mir geteilt. Dein Vater weihte mich in dieses Geheimnis ein, was jeder erstgeborene Kind eines Trägers des Schattengens werden würde und welche Macht es haben würde, welche Gefahr von ihm ausging. “ Nikais Stimme veränderte sich. Sie zitterte gleichermaßen vor Schmerz und vor Zorn. “und dein Vater drohte mir. Er würde meine Tochter holen und sie zu einer Waffe gegen jeden Schatten in ganz Nawaria ausbilden. Einer Waffe wie er es war, bei der jede Gabe nutzlos und unwirksam war. Das einzige, was einem Schatten wirklich gefährlich werden konnte. “ Er schloss wieder einen Moment die Augen. “ich kämpfte mit Narumir, wollte ihm meine Tochter nicht kampflos überlassen… Ich war überzeugt davon ihn zu töten… Zum Schutze aller Schatten… Doch ich versagte und es hätte mich beinahe das Leben gekostet. Ich kämpfte mich zurück nach Hause. Schockiert von dem wissen, welches er mir offenbart hatte. Erfüllt von der Angst dass er mir meine Tochter alsbald nach der Geburt entreißen würde.” Er schluckte wieder schwer und der Schmerz kehrte zurück in seine Augen. “beherrscht von der Furcht was im Bauch meiner Frau heranwuch, was meine Tochter war sobald sie das Licht dieser Welt erblicken würde. “ Er sah in die Kristallkugel in seinen Händen. In dieser spiegelten sich seine Erinnerungen aus seiner Erzählung bildhaft wieder. “ich kam nach Hause, hierher zurück, verwundet, erschüttert, ein Schatten meiner selbst, beherrscht von einer schrecklichen Vorahnung. Elaine eilte auf mich zu, freudestrahlend dass ich zurück war. Sie wollte mich in ihre Arme schließen. Die Freude in ihren Augen wich schnell dem Entsetzen als sie mein Blut auf meiner Kleidung sah… Und dann als sie ihr Blut über meine Hände rinnen sah. Über meine Hände, die das Heft eines meiner Dolche so fest umklammert hatten, dass die Knöchel weiß hervor traten als ich ihr die Klinge in den Bauch und in unser ungeborenes Kind Trieb. “ Er stockte und schluckte wieder schwer, Feuchtigkeit sammelte sich in seinen Augen, doch keine Träne wagte es sich aus seinen Augen zu lösen. “ich werde den Schock in ihren braunen Augen nie vergessen. Wenn jemand so stirbt, sieht er einen lange an. Sie hat mich eine gefühlte Ewigkeit angestarrt, aber kein Wort hat ihre Lippen verlassen. Aber das Entsetzen in ihren Augen sagte mehr als tausend Worte. Sie starb hier in meinen Armen… Durch meine Hände… Sie und unser ungeborenes Kind, der Schattenjäger. “ Er schwieg wieder einen Augenblick, versuchte sich zu sammeln. “die hebamme, eine talentierte Elfe, hatte uns gesagt, dass wir ein Mädchen erwarteten. Sie wäre heute in Aryas Alter. Vielleicht 1-2 Jahre jünger. Doch sie starb durch die Hand ihres eigenen Vaters, bevor sie überhaupt die Chance hatte zu leben… Weil er zu große Angst davor hatte was ein Schattenjäger für eine Gefahr darstellen KÖNNTE “
Nikai löste den Blick vom Grab und der Kristallkugel und wagte es nun endlich deliah anzusehen. Der Schmerz und der Hass über sich selbst lag immer noch in seine Augen als sich nun doch eine einzelne heiße Träne aus seinen Augen löste und über seine Wange rann. “deshalb wusste ich, dass unser Sohn ein schattenprinz, ein Träger des Schattengens, sein muss. Weil ich den “Jäger” aus meiner Blutlinie bereits beseitigt hatte und seit Jahren mit dieser Schuld leben muss mein erstes eigenes unschuldiges ungeborenes Kind getötet zu haben. Unfähig mir selbst das Leben nehmen zu können durch den Deal mit General Han. “ Er biss die Zähne kurz fest aufeinander. “dieses Geheimnis hat mich zerfressen. Ich habe mich hier verschanzt, fernab von Allen. 10 jahre lang habe ich mich hier verkrochen nach Elaines Tod um mich selbst für meine untat zu bestrafen.” Ihm entwich so etwas wie ein knurren. "bis zero mich aufspürte und mich hier fand. Plötzlich stand meine Vergangenheit wieder vor meiner Tür und erinnerte mich an die Pflicht meiner Geburt. In diesem Moment wollte ich nichts lieber als ihn umbringen.” Erklärte nikai Zähneknirschend und schüttelte den Kopf. “aber dann erzählte er mir von allem was ich seit meinem Tod verpasst hatte… Vom krieg, vom. Sturz des Tyrannen. Der Märchenhaften liebe von draziel und cahara und ihren Kindern, von Nathaniel, Mäx und… Arya. Und von dem Krieg gegen Cole und die Rächer und seinem bevorstehenden Tod. Ich schickte ihn fort,schickte ihn zum Teufel,wollte mit all dem nichts zu tun haben. Ich bin hier zusammen gebrochen… Und dann entschloss ich mich einer neuen Art der selbstbestrafung auszusetzen. Ich machte mich auf den Weg zurück… Zurück nach Nawaria, zurück zum Schattentempel. Zurück in den orden. Hier einsam und verlassen im Exil zu leben, erschien mir eine viel zu milde Strafe für meine Schande. Da wäre es doch besser mich selbst im Angesicht Alter Freunde und ihrem Familienglück zu geiseln um sie alle zu beschützen und ihnen ihr traumhaftes glückliches Leben zu ermöglichen. “ Er wirkte etwas theatralisch und sah sie dann wieder an. In seinen Augen lag immer noch Schmerz und dennoch schimmerte die Liebe darin, die er für deliah empfand. “... Und dann traf ich dich…und spürte etwas in mir…verlangen, Sehnsucht, Geborgenheit, Zuhause, Leben… Das was ich immer wollte… Liebe” Beschämt Wandte er den Blick wieder ab. “... Den Rest der Geschichte kennst du ja. Aber um Mich zu verlassen und zu hassen, hast du die ganze Wahrheit verdient. Du bist die erste, die ich hinter meine Mauern lasse. Draziel, geschweige denn Cahara kann ich nicht damit konfrontieren. “
Schon als sie Nikai so im Zelt hatte stehen sehen, mit diesem unbeschreiblichen Schmerz in den Augen, hatte sie gewusst, dass sie zuhören musste. Egal was ihr durch den Kopf ging, egal ob ihre Gedanken noch immer um ihren Sohn kreisten, oder ob sie aufgewühlt war, von all den Informationen die seit dem Einnehmen der Stadt über sie herein gebrochen waren. Sie wusste nicht aus welcher Kraft sie es schaffte, doch irgendwie gelang es ihr, schweigend mit ihm auf Firnens Rücken zu steigen. Firnen hatte ihr eins ums andere mal klar gemacht, was er von der Sache hielt, doch auf Deliahs Wunsch hatte er es geschehen lassen. Nicht zuletzt deshalb, weil er in Aussicht hatte, Nikai endlich den Kopf von den Schultern reißen zu dürfen, wenn das endlich vorbei war. Deliah hatte geschwiegen, im Zelt schon, doch auch während des gesamten Fluges. Nicht weil sie nichts zu sagen hatte. Vermutlich hatte es doch eher weniger Momente gegeben, in denen sie nichts zu sagen gehabt hatte. Was das anging war sie so anders als Eron, der manchmal nicht einmal das nötigste von sich gab. Ihr Zwillingsbruder, zwei Seiten ein und der selben Medaille und doch fühlte sie sich ihm so weit entfernt, als würde sie nichts miteinander verbinden als das Blut. Das Blut... Eigentlich konnte sich Deliah glücklich schätzen, über das Blut war sie mit vielen verbunden, die sie zu ihrer Familie zählen konnte. Ihr Bruder, ihre Tante, und die Kinder. Dazu ihre Nichte. Und nicht zuletzt ihr eigenes Kind. Ihr Sohn. Der Schattenprinz. Seit dem sie die Haarlocke aus dem Tuch hatte gleiten sehen, drehte sich die Zeit ihrer Welt anders. Dank ihrer Gabe hatte Deliah nie ein Problem mit Zeit gehabt, es war eines der wenigen Dinge gewesen, die sie zumindest ein Stückweit hatte kontrollieren können, zumindest ein Stückweit nur ihr gehörte. Doch auch dieses letzte bisschen Kontrolle schien ihn nun völlig entglitten zu sein und mit ihr der Boden unter ihren Füßen. Während des Fluges dachte sie an alles, was sie in den letzten Monaten durchlebt hatte. Die Berufung in den Schattenrat, der Krieg, Nikai, Coles Krönung und wieder Nikai... Die Tierelfen, ihre Reise an den elfischen Hof und dann die Geburt ihres Sohnes. Ihr Sohn den sie in Thalias Armen zurück gelassen hatte. Sie hatte gedacht, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, dass ihr Sohn so sicher sein würde, als Schattenjäger fernab von ihr aufwachsen würde, fernab von all dem was zwischen Nikai und ihr stand. Doch wie hatte sie das tun können? Wie hatte sie es tatsächlich über sich bringen können ihr eigen Fleisch und Blut zurück zu lassen. Die Schuld lastete so schwer auf ihr, dass sie ihr noch immer die Brust zuschnürte. Eine Last die ihr nicht mal Firnen abnehmen konnte. Sie war alleine, in diesem dunklen etwas, was ein Traum hätte sein sollen, doch sich als harte, düstere Realität herausgestellt hatte.
Als Firnen vor dem kleinen Haus landete, rutschte Deliah von dem Rücken des großen Drachen. Sanft strich sie ihm über die Flanke, wobei sie deutlich spüren konnte, wie sehr der Drache unter seinem grünen Schuppenkleid bebte, während seine Augen Nikai fixierten. Für einen Moment wollte sie Firnen bitten, das zu lassen, doch irgendetwas ließ sie die Gedanken zurück halten. Vielleicht war es die düstere Vorahnung, oder das Wissen das sie begleitet hatte, seitdem sie verstanden hatte, dass ihr Sohn kein Jäger wie ihr Vater, sondern ein Schatten wie sein Vater und sie war. Sein Vater... Ihr Blick ging zu Nikai... Viele Begriffe hatten sich in den letzten Monaten aneinander gereiht. Caharas Liebe, Toter, Wiederauferstandener, Schattenkönig, Geliebter, Mentor, Befreier der Tierelfen und schließlich Vater... Nein. Es war nicht ihr Sohn der ihn zum Vater gemacht hatte. Das wusste sie jetzt. Als Nikai wieder zu sprechen begann, legte sie ihre grünen Augen auf ihn und lauschte ihm. Tauchte mit ihm ein, in den Strom seiner Vergangenheit, der sie beide mit sich reißen wollte. Zunächst verstand sie nicht, worauf er hinaus wollte, wieso er so lange ausholte, doch sie ließ ihn sprechen. Die sonst so Redegewandte fröhliche Delilah blieb stumm. Wie dumm von ihr. Fröhlich zu sein, in einer Welt die nur Grausamkeiten bereit hielt. Wie er hatte sie die letzten Jahre ihres Lebens damit verschwendet ein Glück zu suchen, von dem sie erst spät begriffen hatte, dass es das nicht gab. Sie hatte gedacht, dass Cahara und Draziel dieses Glück waren, dass sie einfach lange genug suchen müsste, bis sie es finden würde, ihr Glück. Und dann war Nikai in ihr Leben gestolpert und hatte jede Hoffnung auf Glück im Keim erstickt. Er hatte erstickt was von dem fröhlichen Mädchen übrig geblieben war und hatte eine Person aus Delilah gemacht, die sie nicht erkannte. Tochter, Schwester, Nichte, Tante, Schattenrätin, Geliebte und schließlich selbst Mutter. Das Alles fühlte sich an als gehörte es nicht zu ihr, nicht zu ihrem Leben sondern jemand anderem. Dieser anderen Person mit der roten Mähne und den grünen Augen, die sie anstarrte wenn sie sich im Spiegel ansah. Ihre Schritte halten auf dem Holz des Bodens wieder, als Deliah Nikai nach draußen folgte. Angst, Trauer und dann Wissen hatten sich in ihr Breit gemacht, über das sich nun ein düsterer, Dunkler Schleier gelegt hatte. Sie brauchte seine Erzählungen nicht, um die Puzzleteile zusammen zusetzen, die sie schon vor Monaten Hätte erfassen müssen, die vielleicht das Leben ihres Sohnes hätten verändern, hätten retten können. Doch hier stand sie nun, lauschte seinen Worten und sah auf die Bilder in der Kristall-Kugel, von denen sie nicht den Blick hatte abwenden können. Sie verfolgte Elaines Schicksal und das der Tochter ohne Namen, welcher für immer die Chancen verwehrt bleiben würden, das eigene Schicksal zu durchbrechen. Sie dachte an ihren Vater. Narumir Dragonar. Er war nie ein Vater für sie oder Eron gewesen. Er war ein Jäger. Dazu geboren sie zu töten, doch vermutlich war das größte Geschenk, dass er ihr gemacht hatte, ihr eben das nicht wegzunehmen. Er ließ sie am Leben. Ließ zu, dass Eron und sie ihren eigenen Weg gehen konnten, getrieben von dem Hass, den ihr Vater immer verspüren würde, für den Fehler 2 Schattenkinder gezeugt zu haben. Es war dieser Hass, der ihn dazu angetrieben hatte, Nikai zu dieser Tat zu bringen, oder...?
Die Gedanken klangen hohl und leer in Deliahs Kopf als sie unterbewusst ein paar Schritte nach hinten gestolpert war, weg von Nikai, der Kristallkugel und dem Grab. Elaine hatte nicht gewusst, was sie erwarten würde, als sie ihr Herz an Nikai gegeben hatte. Sie hatte sicherlich an eine traumhafte Zukunft gedacht, voller Freude und Lachen, welches von den Stimmen der Kinder geprägt war, die von den Wänden der kleinen Hütte wiederhalten. Nikai hatte der perfekte Ehemann sein sollen: Stark, gut aussehend, einfühlsam, liebevoll und voller Zuneigung. Was ihr wohl durch den Kopf gegangen war, als sie das feingearbeitete Metall gespürt hatte? Hatte sie gleich verstanden, was es bedeutete? Vermutlich nicht. Bestimmt hatte sie bis zu ihrem letzten Atemzug im Kaleidoskop ihres Lebens versucht herauszufinden, warum das passiert war. Warum gerade sie? Was sie in ihrem Leben falsch gemacht hatte? Warum sie sich so in ihm getäuscht hatte? Warum sie ihn je an sich ran ließ? Erst jetzt wurde Deliah bewusst, dass das Fragen waren, die sie sich selbst gestellt hatte. Jeden Tag seitdem sie die ehemalige Tyrannenfeste auf Firnens Rücken verlassen hatte, mit dem Kind im Bauch. Immer wieder war ihr die Frage durch den Kopf gegangen, ob es denn die richtige Entscheidung gewesen war zu fliehen. Flucht. Eine Typische Reaktion von ihr. Sie war nie dieser starke Schatten gewesen, welche sich ihren Ängsten breitbeinig entgegen stellte. Sie war geflohen, wann immer eine Situation sie überfordert hatte. So war damals auch Firnen begegnet, und vor Jahren, die sich wie Jahrhunderte anfühlten, auch Cole. Und doch war meistens ihre Flucht eher in weniger positiven Momenten geendet. Weniger Positiv. Was für eine Untertreibung. Sie hatte ihr Kind, ihren Sohn, ihr eigenes Fleisch und Blut am Hof der Elfenkönigin bekommen und es dann auch noch in ihren fängen zurückgelassen. Die selbe Elfenkönigin gegen die sie Tage später in den Krieg ziehen würde. Was hatte sie schon erwartet was passieren würde? Sie war so dumm, so naiv und genau diese Eigenschaften würden ihren Sohn nun vielleicht das Leben kosten. Ihrem Sohn und so vielen weiteren, die wegen ihrer Dummheit Sterben würden. Wie hatte sie sich so blenden lassen können?... Die Königin hätte sie nie mit ihrem Sohn gehen lassen, mit Thalia hatte er zumindest eine Chance... Sie war sich nicht sicher ob es Firnen Stimme oder ihre eigene war, die ihr diese Worte in den Kopf geworfen hatten. Doch glauben konnte sie dieser Stimme nicht. Sie war ein Monster, genau wie ihr Vater es immer gesagt hatte. Sie war ein Schatten, und als solches eine Ausgeburt der Hölle. Wem hatte sie jemals etwas anderes vormachen wollen. Sie war keinen Deut besser als Nikai der seine Ehefrau und seine Tochter ermordet hatte. Vielleicht war sie sogar schlimmer, denn Elaine und die kleine Jägerin hatten wenigstens ein schnelles Ende gefunden, und nie das wahre böse dieser Welt sehen müssen. Ihr Blick ging zu Nikai. In seinen Augen lag so viel. Schmerz, Trauer, Schuld und doch konnte sie ganz deutlich auch etwas anderes erkennen, von dem sie erst gedacht hatte, dass es sie nicht geben würde: Echte Liebe. Nie hätte sie es für möglich gehalten, damals am Abend der Siegesfeier, dass sie hier mit ihm stehen würde, am Grab seiner Frau und seiner Tochter, und so etwas in seinen Augen zu erblicken. Konnten Monster so etwas überhaupt empfinden? Solche Menschlichen Gefühle wie Trauer, wut, Schmerz und Liebe? Zeichnete sie nicht gerade dieses Gefühl der Schuld aus, was sich beide so tief in sie gefressen hatte, dass sie kaum noch klare Gedanken fassen konnten?
Deliah wusste genau, wie dumm ihre Gedanken klingen mussten. Was wollte sie sich vormachen. Für einen Moment öffnete sie den Mund, als hätte sie nun endlich den Entschluss gefasst zu reden, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Sie presste sie wieder zusammen, doch auch so konnte sie spüren, wie sie bebten. Die dumme, fröhliche, selbstbewusste Deliah war verschwunden, zurückgeblieben war dieser Schatten ihrer selbst. Welch eine Ironie, dass auch er davon gesprochen hatte. Es war doch nicht so schwer, ein paar Wörter aneinander zu reihen. Ihm zu sagen, was er für ein Monster war, und dass sie ihren Sohn weit weg bringen würde, soald sie ihn wieder bei sich hatte. Doch sie wusste genau, wie hohl und leer diese Worte waren. Als wäre sie besser als er. Als hätte ihr Sohn bei ihr, bei seiner Mutter ein besseres Leben. Vermutlich wäre es am besten, wenn sie ihren Sohn abgeben würden, sobald sie ihn gerettet hatten. Ausgerechnt das war ihr Masterplan? Nachdem sie genau das getan hatte und ihn dadurch erst verloren hatte? Dieses kleine, unschuldige Wesen, dem sie ihrem Schicksal überlassen hatte. War sie nicht auch ein Monster? Als Mutter auf ganzer Linie versagt. Als ob sie irgendetwas in ihrem Leben gut hinbekommen hätte. Ganz im Gegenteil, sie beweiste jeden Tag aufs neue, wie viel Dummheiten man machen konnte. Ihr Blick ging an Nikai vorbei zu dem Grab. Er hatte es bereut. Jeden Tag seitdem es geschehen war, musste er es bereut haben. Das zeigte die Art und Weise wie das Haus ausgesehen hatte, das zeigte die Art und Weise wie das Grab ausgehoben war, das zeigte die Art und Weise wie er über all das redete. WIeder ein Zeichen seiner Menschlichkeit. Elaine. Die Frau, dank der ihr Sohn nicht so ein Monster sein würde, wie ihr Vater es war. Es war Elaines Opfer, wlches ihr ihren Schattenprinzen geschenkt hatte. Es kam Leben in ihren Körper. Langsam trat sie auf das Grab zu und kniete sich dann daneben nieder. Was für egoistische Gedanken. Elaine hatte sich nicht geopfert. Nikai hatte sie umgebracht, kaltblüdig ermordert... Doch es war nicht kaltblütig gewesen. Sie schluckte und sah auf ihre zitterende Hände hinab, die sie verschränkt hatte. Gerade jetzt, war sie froh, dass keine Tränen mehr flossen, weil sie heute nichts anderes getan hatte, als zu weinen. Langsam erhob sie sich. Ihre beine fühlten sich an, als hätte sie Tagelang gekniet. Sie schluckte, bevor sie sich an Nikai wand. "Ich könnte dich nie hassen." ihre Stimme klang rau, von den Stunden in denen sie nicht gesprochen hatte und sie musste sich räuspern um den riesigen Klos zu vertreiben. Es war ihr nicht einmal wirklich klar, warum es diese Worte waren, für die sie sich entschiedn hatte. Hatte sie sich überhaupt dafür entschieden? Vielleicht waren es auch einfach Gefühle, die tief in ihr verborgen waren und jetzt auch ohne ihr zu tun hervor gebrochen waren. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, blieb etwas weniger als eine Armlänge von ihm entfernt stehen und betrachtete ihn. Vor ihr stand nicht Nikai der Schattenkönig, sondern ein gebrochener Mann, gezeichnet von der Schuld und dem Leben. Was er wohl in ihr sah? Sie trat noch einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Hand auf eine der beiden, die noch immer die Kristallkugel festhielt. "Danke... Das du es mir erzählt hast." Die Worte klangen hohl, leer, mehr eine Floskel als ernst gemeinte Worte. Sie schalt sich dafür, sie überhaupt ausgesprochen zu haben. Wofür bedankte sie sich? Das er sie all die Zeit angelogen hatte? Das er mit ihr gespielt hatte und zu gelassen hatte, dass sie sich ihn verliebte? Wie war es möglich, dass er ihr schon wieder die Sprache verschlagen hatte? Wieso geschah das immer wieder? Sie sah auf ihre Hand, durch die sie seine Körperwärme spüren konnte. Dann trat sie noch etwas näher und schlang die Arme um ihn. Wenn sie es schon nicht hinbekam, einen einzigen, klaren Satz zu verfassen, dann konnte sie ihn zumindest festhalten und ihm dadurch zeigen, was sie bewegte. Nur Sekunden später, löste sie sich und sah ihn an. Ihre grünen Augen waren gezeichnet von Müdigkeit und der Verzweiflung, doch genau wie seine, schimmerten auch sie von der Liebe, die sie für ihn empfand, die sie für ihren Sohn empfand. "Vielleicht leisten wir beide ein wenig Wiedergutmachung, wenn wir unseren Sohn retten."
Deliahs schweigen machte das alles für Nikai nicht leicht. Doch was erwartete er von ihr? Er offenbarte ihr sein ganzes Leben, welches er im Exil verbracht hatte, mit Höhen und Tiefen. Würde man ihm diese unfassbare, grausame Tragödie erzählen, dann hätte er keinerlei Worte dafür gefunden. Allein dass sie ihm nach allem was er ihr angetan hatte, überhaupt zuhörte un mit hierher in das Gefängnis seines Herzens kam, das allein war mehr als er überhaupt verdient hatte. Er hatte sie in seinem Frust benutzt für ein nächtliches Abenteuer und gefallen daran gefunden die Zeit neben seinem Amt mir ihr und ihrem Körper zu verbringen. Natürlich hatte er von Anfang an diese gewisse Art von Anziehung zwischen ihnen gespürt, doch in seiner Überheblichkeit und seinem Egoismus, hatte er das ganze abgetan. Sein Herz war ihr hemmungslos verfallen gewesen, doch er hatte sein Herz weggesperrt aufgrund der Schuld, die auf seinen Schultern lastete, im Glauben sich selbst bestrafen zu müssen und diese zweite Chance nicht verdient zu haben. Und in diesem Glauben hatte er Deliah verletzt, alles von ihr zerstört, was sie zu dem Menschen machte, der sie war. Und dann hatte er sie in dem Moment, in dem sie ihn am meisten gebraucht hätte einfach fallen lassen, hatte ihr und seinem Sohn unter ihrem Herzen den Rücken gekehrt. Ja, er konnte sich einreden dass er von dem Kind nichts gewusst hatte. Doch seine Gabe hätte es ihn spüren lassen müssen, hätte den Prinzen seines Blutes wie ein alarmsignal durch seinen Körper jagen müssen. Doch nikai war blind dafür gewesen, angesichts der Bedrohung, seinen Schuldgefühlen und der Angst seine sorgfältig errichteten Mauern zu verlieren. Neben dem Mord an Frau und Kind, war dies wohl das Dümmste was er in seinem Leben je getan hatte.
Er spürte wie seine Gedanken Karussell fuhren, wie seine Gabe gefährlich in ihm pulsiert, aufgebracht von dem Gefühlschaos durch seine Offenbarung. Er fürchtete die Kontrolle zu verlieren, Deliah zu verletzen. Er bekam kaum. Mit, wie sie zittrig vor dem Grab auf die Knie ging und dort verharrte. Erst ihre Worte drängen zu ihm hindurch und brachten ihn nur noch mehr durcheinander. Diese Worte waren so unwirklich. Wie konnte sie ihn nach all dem, was sie nun über ihn wusste, nicht hassen?! Wie konnte sie das Monster, welches er war nicht verabscheuen?!
Ein Energieschub fuhr ähnlich einem Stromschlag durch seinen Körper als ihre Hand seine berührte und brachte ihn zum blinzeln, den Fokus wieder auf ihre so schönen Augen zu legen. Diese wundervollen Augen, die inzwischen so müde und erschöpft wirkten. Als sie ihn schließlich einfach in ihre Arme schloss Sog er ohne es kontrollieren zu können plötzlich die Luft ein, als hätte er die ganze Zeit über vergessen zu atmen. Er hatte mit allem gerechnet, dass sie ihn anschreien würde, vor ihm flüchten würde, dass sie ihn versuchen würde umzubringen um die Welt vor ihm zu retten. Ja er hätte sogar eher damit gerechnet, dass sich jetzt Firnens scharfe Zähne in seine Körper bohren würden, um dem ganzen ein für alle mal ein Ende zu bereiten. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Deliah ihn in eine Umarmung schloss, sie so viel Liebe ausstrahlte und seine Gabe im Keim einfach erstickte. Sie dauerte nur Sekunden, doch für einen Wimpernschlag schien die Zeit für ihn still zu stehen. Für diesen Moment war die Welt still, seine Gabe schwieg, es gab nur ihren Atem, ihren Herzschlag und ihren Duft in seiner Nase. Ein weitere Wimpernschlag und sie löste sich bereits wieder von ihm, sah ihm in die Augen. Er erkannte ihre darin verborgenen Gefühle, die Liebe die noch da war, doch ihnen fehlte die Kraft und Energie von einst. Daran war er schuld und er würde alles dafür tun, dass sie wieder so glänzten wie einst. Sein Arm wanderte um ihre Taille. Sodass sie sich nicht noch weiter von ihm entfernen konnte. Er würde sie nicht aufgeben, für nichts auf der Welt. "ich schwöre dir, ich werde nicht eher Ruhen, bis er wieder in Sicherheit ist. Und wenn es das letzte ist, was ich tue!" Es war ein Versprechen, ein Schwur. Er würde alles dafür tun, der Mann und Vater zu sein den Deliah und der kleine Prinz verdienten. Seine Stimme war gefestigt, unumstößlich, klar und ernst und gleichermaßen sanft.
Deliah konnte irgendwo in ihr spüren, wie etwas brach. Vielleicht war es die Verbindung zu Firnen, vielleicht war es das letzte bisschen Selbstachtung, vielleicht war es aber auch ein Teil des Schmerzes, der endlich von ihr abfiel, doch genau wusste sie es nicht. Sie wusste genau, dass Firnen jeden einzelnen ihrer Gedanken erlebt hatte. Wie sollte er auch nicht. Sie hatte nicht die Kraft eine Mauer um ihre Gedanken zu erbauen, weder vor ihrer Tante Cahara doch vor allem nicht vor Firnen. Der Grüne Riese war ein Teil ihrer selbst, schon so viele Jahre, dass sie es so gewöhnt war seine Gedanken zu hören. Doch gerade jetzt, hörte sie nichts. Absolute Stille in ihrem Kopf, nur ihre eigenen Gedanken, denen sie restlos ausgeliefert war. Sie wollte nach Firnen tasten, sein Schuppenkleid unter den fingern spüren, doch er war nicht hier, nicht hier bei ihr. War sie bereit dafür, Firnen aufzugeben, für Firnen? War sie bereit dafür, die Verbindung mit ihrem Gefährten aufzugeben, für die Liebe? Sie schluckte, als ihr keine klare Antwort auf die Frage in den Kopf kam. Warum kam ihr überhaupt der Gedanke? Wieso zog sie es überhaupt in Betracht? Tränen stiegen auf, von denen sie gedacht hatte, dass sie bereits jede einzelne davon vergossen hatte. Nicht noch jemanden. Sie konnte nicht noch einen Verlust verkraften. Nicht heute.
Vielleicht war es diese Verzweiflung, die der Drache wahrgenommen hatte, oder vielleicht auch einfach seine Art und Weise um Deliah für ihre Entscheidung zu bestrafen, die nun genug war, doch als Deliah ein Schnauben in ihrem Kopf wahrnahm, fiel ihr etwas vom Herzen. Er war noch bei ihr. An ihrer Seite, unterstützte sie, wenn sie ihn benötigte. Egal was sie für Dummheiten machte. //Große Dummeheiten// bestätigte sie der große Riese in den Gedanken was für einen Moment ein schmales, fast schmerzhaftes Lächeln auf Deliahs Lippen zeichnete. Es war dieser eine Moment, der die Deliah durchblicken ließ, die sie verloren glaubte. Diese junge, zielstrebige, wilde Frau, die von Fröhlichkeit, junger Ungestütmheit und Tatendrang gezeichnet war. Die Person die sie war, bevor sie der Ernst des Lebens gepackt hatte. Die Person die sie gewesen war, bevor sie die Liebe ihres Lebens kennen gelernt hatte. Denn das war Nikai nun mal. Er war die Liebe ihres Lebens, egal ob sie nun etwas dagegen hatte oder nicht. Sie liebte ihn, so sehr, dass es weh tat. So sehr, dass sie Teile von sich aufgegeben hatte, immer wieder kleine, bis sie schließlich anders geworden war, ein anderer Mensch.
Ihre Gedankenkarusell wurde jäh unterbrochen, als Nikai den Arm um ihre Taille legte. Sie erschauderte unter der Berührung. Seit dem sie zurück war, hatte er sie berührt, doch diese Berührung war etwas anderes. Vielleicht weil er ihr von Elaine erzählt hatte, und sie ihm von ihrem Sohn. Für einen Wimpernschlag haderte sie mit sich, doch dann ergab sie sich ihm doch. Wie sie es immer getan hatte. Seit der ersten Berührung, seit dem ersten Kuss, war sie immer wieder in seinen Armen zerflossen wie warme Butter. Sie war ihm grenzenlos verfallen gewesen, egal was er für eine Person war. Sie war ihm so grenzenlos verfallen, dass sie sogar darüber hinwegsehen konnte, dass er ein Monster war. Sie war wie ein dummes Tier, welches sich freiwillig in die Höhle des Löwen begab. Schließlich legte sie doch eine Hand auf seiner Brust ab, direkt neben seinem Herzen, welches sie deutlich unter ihren Fingern spüren schlagen hörte. Seine Worte schließlich ließen sie schlucken. Schon vorher hatte sie nicht gewusst, was sie sagen sollte, doch was sollte sie schon auf so einen Schwur äußern? Welche Worte waren es wert, im selben Atemzug geäußert zu werden? "Es darf nicht das letzte sein. Er braucht seinen Vater." waren schließlich die Worte für die sie sich entschied. Im Vergleich zu seinen Worten, waren die ihre ruhiger, leiser, fast mehr ein Hauchen als tatsächlich ausgesprochen. "Und ich brauche dich auch..." Die Ergänzung war noch deutlich leiser, so leise dass sie selbst die Worte kaum hörte, und sich nicht einmal sicher war, ob die Worte ausgesprochen worden waren oder nur in ihrem Kopf.
Nikai spürte deutlich wie sie in seinem Arm erschauderte und sie Zeit brauchte um sich wieder zu entspannen. Es wäre ein Lüge, würde er behaupten, dass ihn diese Reaktion nicht verunsicherte, als würde sie seine Nähe gar nicht mehr wollen oder sich dazu zwingen. Die Kristallkugel in seiner anderen Hand ließ er in seine Hosentasche wandern, ehe er sanft fast schon zärtlich in ihre weichen roten locken fuhr. Sein Herz hämmerte in seiner Brust fast schon gegen ihre dort ruhende Hand. Aufregung, Furcht, Verliebtheit, waren das Chaos an Gefühlen welches sein Herz fast zerspringen ließ. Es würde noch lange Zeit brauchen bis sie sich wieder nahe sein konnten, bis sie ihm wieder vertraute, wenn dies überhaupt möglich war. Er hoffte es sehr. Sie bedeutete ihm mehr als diese Welt. Wieder sah er ihr in die Augen als ihr diese Worte so leise über die Lippen kamen, diese weichen zarten Lippen. Was würde er nur einen einzigen Kuss geben. Doch es war nach allem vielleicht einfach zu viel für sie, wenn er sie jetzt erneut einfach überrumpeln würde. "ich werde dich und den kleinen nie wieder alleine lassen, außer du verlangst es von mir" Fügte er schließlich noch an, ehe sein Blick hinter sich in Richtung des großen grünen Drachen glitt, der in der Dunkelheit kaum noch zu sehen war, wenn die wachsamen drachenaugen ihn nicht so bedrohlich anglitzern würden. "wir sollten diesen Ort verlassen, ihn ruhen lassen...." Merkte er schließlich ruhiger an. "wir sollten ruhen... Morgen gibt es viel zu planen, um unseren kleinen Prinzen zu befreien. Je länger wir warten, umso schwieriger wird es ihn aus dem Palast und der Stadt zu holen... Aber wir brauchen einen Plan." Stellte er dann etwas nachdenklich fest.
Nur allzu deutlich konnte Deliah das Hämmern von Nikais schlagendem Herzen spüren. Jeder Schlag, fühlte sich so deutlich gegen ihre Finger an, dass es ihr vor kam, als wäre es ihr eigenes schlagendes Herzen in ihrer Brust. Vielleicht war es auch so. Vielleicht schlugen ihre beiden Herzen im gemeinsamen Einklang, in dem Klang der verwirrten, chaotischen Gefühle, mit denen sie beide nicht umgehen konnten. Wie gerne sie ein paar Monate zurück springen wollte. Einfach zurück zu der Zeit, als sie unbeschwert neben ihm im Bett gelegen hatte, nichts wissend über die Tierelfen, über ihren Sohn, über Elaine. In eine Zeit in der es nur ihn und sie gegeben hatte, nur zwei Körper die sich begegenten. Heute gab es viel mehr als das. Nicht nur diese verwirrende Gefühle, sondern auch eine Welt um sie herum, die so viel größer war als sie. Und tortzdem wollte Deliah nichts mehr, als sich an ihn zu schmiegen und für einen Moment vergessen. Bei seinen Worten atmete sie tief durch, wappnete sich mental, auf all das was sie erwarten würde. Bevor sie nickte. "Du hast recht." sagte sie leise und sah zu ihm auf, zu diesem unglaublichen Mann, den sie so sehr liebte, dass es für sie beide gefährlich war. Diese alles einnehmende, schmerzende Liebe, die sie mit ihrem zehrenden Feuer, mit sich reisen wollte. Seine Augen, die noch immer so schmerzvoll und gleichzeitig so voller Liebe funkelten, dass sie sich fast eins ums andere mal in ihnen verlor. Sie wand den Blick ab, doch nicht weil sie ihn nicht ansehen konnte, viel mehr, weil sie nicht wusste, was sie tun würde, würde sie es noch länger tun und sah noch einmal zu dem Grab, bevor sie sich wieder ihm zuwand. "Lass uns gehen."
Nikai ließ deliah die Zeit, die sie brauchte, behielt sie aber im Auge, selbst als sie sich schließlich abwandte. Seine Lippen berührten nun doch ganz sanft ihre Schläfe, wie ein zarter Hauch und dennoch voller Gefühl. Schließlich ließ er sie los, gab sie aus seinen Armen frei und trat einen Schritt zur Seite. Ihm fiel in diesem Moment wieder das Stück Metall in seiner Hand die sich um Deliahs Taille geschlungen hatte ein. Sein Ehering war ganz warm und leicht, war er sonst doch irgendwie immer kalt und Schwer gewesen. Sein Blick fiel auf den fein geschwungenen Schriftzug. "Elaine". Er drehte ihn einen Augenblick zwischen seinen Fingern. All die Zeit hatte er ihn immer bei sich gehabt. Ebenso wie das belastende Geheimnis seiner Schuld. Er trat an deliah vorbei, näher an das Grab und legte den goldenen Ring behutsam auf einem Flachen runden Stein ab. Einen Moment lang verweilte er schweigend in der hocke, mit dem Blick auf dem Ring. Es war Zeit das ganze los zu lassen, Elaine loszulassen, diese Vergangenheit loszulassen. Seine Erinnerungen lebten in der kleinen magischen Kristallkugel. Seine Zukunft stand hier vor ihm und wartete darauf, dass er aktiv wurde. Er erhob sich schließlich und nahm Deliahs Hand, verschränkte seine Finger mit ihren und begleitete sie zurück zu Firnen. Er hatte so viel an diesem Abend gesprochen, dass ihm jetzt die Worte fehlten. Als sie bei dem großen grünen Drachen ankamen hielt nikai inne und betrachtete Firnen. Ihm war bewusst, dass der Drache alles wusste was hier geschehen was hier geschehen war. Dieser Drache würde sein Tod sein. Es war nur eine Frage des Zeitpunktes. Er würde Firnen auch zutrauen deliah zu schnappen und ihn hier einfach zurück zu lassen, damit nikai die ganze Nacht über zurück ins Lager würde laufen müssen.