Nikai lief durch den Trubel, entdeckte aber deliah nirgends. Als er seine gabe aktivierte musste er auch feststellen, dass sie sich nicht in der Stadt befand. Panik stieg in ihm auf, als sein Blick wieder auf das Glühen hinter der Mauer fiel. Man hätte ihn doch informiert wenn deliah gefallen wäre, oder nicht? Unbemerkt verließ er die Stadt, lief eilig durch die brennenden Feuer. Doch er würde deliah dort nicht mehr finden können, dafür war die Verbrennung schon zu weit fortgeschritten. Aus dem Augenwinkel entdeckte er Firnen und atmete auf. Der Drache würde nicht so ruhig daliegen, wenn deliah etwas passiert wäre. Kurz schloss er die Augen und er konnte deliah bei der mächtigen aura des Drachen spüren. Schließlich ließ er die brennenden leichenberge hinter sich und ging auf Firnen und deliah zu.
Firnen stupste Deliahs Kopf sanft an als er Nikai auf sie zugehen sah. Der Drache hatte Nikai schon vor langem bemerkt. Deliah öffnete die Augen wieder und sah ebenfalls zu Nikai, unhörbar für den Schatten seufzte sie auf und ließ ihren Mantel über die Wunde an ihrem Bein fallen. Sie wusste das er sowieso dahinter kommen würde, doch es war im Moment okay so wie es war. Es war eine willkommene Gelegenheit sich dem Schmerz zu ergeben, heilen lassen konnte sie es immer noch. Sie lehnte ihren Kopf wieder gegen Firnen und wartete bis Nikai sie erreichte.
Nikai erreichte deliah und ihren Drachen. Ehrfürchtig sah er zu Firmen auf, er spürte immer noch, dass der Drache ihm nicht traute und ihn inzwischen vermutlich wirklich nicht leiden konnte. Er sah deliah an, die immer noch ihre kampfmontur mit dem schmutz und dem Blut des schlachtfeldes trug. "ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht, als ich dich in der Stadt nicht fand".. Erklärte er dann mit sanfter Stimme. "möchtest du kein Bad nehmen, etwas essen und trinken?" Sanft strich er ihr schließlich durch die Haare.
Deliah sah ihn an, sie wusste nicht wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Durch den Kampf heute, durch den Tod der die ganze Zeit so nah gewesen war, war sie förmlich aufgewacht. Sie rannte schon seit MOnaten, beinahe Jahren, einem mann hinterher, der niemals zu ihr stehen würde, der sie vermutlich nie lieben würde. Was machte sie sich eigentlcih vor? Das Leben war viel zu kurz um solch ein Leben zu führen. Sie wollte ein leben wie Eron es hatte. Eine Frau die ihn liebte, die alles für ihn tun würde und ihn niemals im Stich lassen würde, ein glückliches Kind. War das denn zuviel verlangt? "Nein. Es ist gut so wie es jetzt hier ist." kurz stahl sich eine abfällige Miene auf ihr Gesicht als sie zur Stadt sah. "So viele sind heute gestorben, egal ob Freund oder Feind, ich sehe keinen Sinn darin zu feiern. Lieber bin ich hier und gedenke den Toten."
Nikai folgte ihrem Blick zum Schlachtfeld und schließlich zur Stadt. Er nickte verstehend. "ist es in Ordnung, wenn ich mich deiner Totenwache anschließe?" Fragte er dann ehrlich und ernst. Kurz sah er sie an, bevor er wieder zu dem brennenden Schlachtfeld sah. Wann hätte er zuletzt für die Toten gewacht. Er wusste es genau. Es war 10 Jahre her, als seine Frau gestorben war und er vor ihrem Feuer gewacht hatte, bis nur noch Asche übrig geblieben war. Er war sitzen geblieben, bis der Wind die Asche davon getragen hatte und er hatte elaine nicht mal geliebt. Es war sein Pflichtgefühl weswegen er sie vor all den Jahren geheiratet hatte.
Deliah hätte gerne nein gesagt doch schließlich nickte sie doch "fühl dich frei." sie strich sich eine noch blutige Strähne aus dem Haar und schloss die augen. An der Stirn hatte sie eine Menge getrocknetes Blut, doch sie war sich sicher, dass es nicht ihr eigenes war. Oder hoffte es zumindest, denn ihre Stirn tat nicht wirklich weh. Kurz dachte sie an Talia und ihren Sohn, schluckte schwer und verdrängte dann den Gedanken in die hinterste Ecke ihres Denkens. Ihr Sohn war ein Schattenjäger, genau wie ihr Vater, deshalb hatte sie ihn weggegeben, es war besser so, für alle beteiligten.
Nikai nickte schweigsam und setzte sich schließlich auf den Boden. Er hatte mit Absicht einen ihr untergeordneten Platz gewählt, fühlte er sich ihr nicht erhaben, sondern fast schon ihrem Urteil unterworfen. Er saß im schneidersitz, straffe Rücken und Schultern, während er dann schließlich das Feuer betrachtete. Eine zeitlang saßen sie schweigend einfach nur da. "... Die wache hat viel an Bedeutung verloren... Wir schätzen oft nicht mehr, was das Leben uns alles bietet" Stellte er irgendwann leise fest, wandte den Blick allerdings nicht vom Feuer ab.
Deliah war froh über die entstandene Stille, als er schließlich den Mund öffnete, sah sie kurz zu ihm, ließ ihren Blick dann allerdings schnell wieder zum mittlerweile nur noch schwach flackernden Feuer schweifen. "Ja." hauchte sie nur zustimmend, wusste nicht was sie stattdessen noch darauf antworten sollte. Langsam schloss sie die Augen, atmete tief ein, den Schmerz in ihrem Bein gekonnt ignorierend. Vor kurzem hatte es angefangen extrem zu pochen, doch es tat gut, mal einen körperlichen Schmerz zu fühlen, er überdeckte all das was in ihrem Kopf so herum rotierte.
Als die Flammen schließlich nicht mehr in der Luft züngelten, sondern nur noch ein stetiges Glimmen und glühen zu sehen waren, löste sich nikai aus seinem Sitz. Langsam erhob er sich und reichte Deliah seine Hand. "es ist Zeit zu gehen". sagte er leise und ruhig. "wir brauchen ebenfalls Ruhe und ein paar Stunden Schlaf. Morgen müssen wir die Schlacht nachbesprechen" Meinte er dann ernst, aber auch mit sanfter Stimme. Sie waren fast die ganze Nacht hier gesessen und hatten schweigend das Feuer betrachtet.
Deliah sah kurz auf ihr Bein. Wenn sie ihm jetzt die Hand reichen würde, und sich von ihm hoch ziehen lassen würde, würde sie vermutlich nicht einmal stehen können. Sie winkte ab. "Ich werde hier bleiben. Für Firnen ist in der Stadt keinen Platz und ich möchte bei ihm bleiben." winkte sie deshalb ruhig ab.
Nikai zog eine Augenbraue hoch und sah sie skeptisch an. "du wirst nicht hier bleiben. Ich traue den Elfen nicht, es kann sein, dass sie hier immer noch herumschleichen. Es ist zu gefährlich. Ich möchte dich in Sicherheit wissen." Er hielt ihr seine Hand immer noch hin, sein Ton duldete keine widerworte. "außerdem ist auf dem Marktplatz genau Platz für firnen"
Deliah seufzte auf und wechselte dann einen Blick mit Firnen. "Dann sehen wir uns in der Stadt." sie kletterte auf den Rücken ihres grünen Drachen udn sah zu Nikai. "Ich schätze ich bin schneller als du."
NIkai blinzelte Deliah ein wenig perplex an und ließ seine Hand wieder sinken. "Ja...dann sehen wir uns wohl in der Stadt" gab er dann immer noch ein wenig stockend zurück und fuhr sich durch die Haare. "...und ja...fliegend wirst du wohl um einiges schneller sein, als ich" bestätigte er ihre Aussagen und betrachtete den großen grünen Drachen. Er wusste nicht so wirklich was los war. Vor zwei nächten waren sie sich noch innig küssend in den Armen gelegen und nun distanzierte sie sich wieder von ihm. Hing es mit Draziel zusammen oder damit, dass er mit Ahri schlief. Deliahs Verhalten verwirrte ihn zunehmend.
Deliah nickte und sah dann dabei zu wie er am Boden kleiner wurde, als Firnen sich in die Luft erhob. Ihr Bein schmerzte immer mehr, bei jeder Bewegung die Firnen tat, doch sie kam damit klar. Gott sei dank, kam sie wirklich wesentlich früher als Nikai an, schaffte es von Firnen herunter zu rutschen und sich dann in das für sie aufgebaute Zelt zu begeben wo sie schweißgebadet auf dem Bett zusammen brach
Etienne brauchte wesentlich länger in die Stadt. Die ganze Zeit während er zurück ging grübelte er über deliahs Verhalten. Es bereiteteihm schon fast magenschmerzen. In der Stadt begegnete er einigen betrunkenen Soldaten, kümmerte kümmerte sich allerdings nicht weiter darum. Schließlich passierte er deliahs Zelt und hielt inne. Sollte er zu ihr gehen?wollte sie ihn überhaupt sehen, so distanziert wie sie sich verhielt? Etwas unschlüssig sah er zu firnen der gerade so bequem Platz auf dem Marktplatz gefunden hatte. Deliah hatte doch gesagt sie würden sich in der Stadt sehen? Sollte er jetzt kneifen? Nein, er würde um sie kämpfen und alles für sie tun, wenn er sie schon nicht für alle offiziell an seiner Seite haben konnte. Als trat er in ihr Zelt. "deliah?" Er schob vorsichtig die zeltplane zur Seite.
"ich wollte mich nur entschuldigen, falls ich dir irgendwie zu nahe getreten sein sollte. Und wegen Draziel musst du dir keine Sorgen machen, er behält unser Geheimnis für sich" Er trat seufzend ins Zelt ein und stockte als er sie so erschöpft auf dem bett sah. Er zog die Stirn kraus und musterte sie genau. ihr stand schweiß auf der Stirn, irgendetwas stimmte nicht mit ihr. "Dir geht es nicht gut..." stellte er dann ernst fest und ging auf sie zu. Besonders ihre schwerfälligen Bewegungen bereiteten ihm sorgen. Sanf berührte er ihre Wange. "Du glühst..." merkte er an und musterte sie von Kopf bis Fuß. Schließlich fiel ihm ihr eines Hosenbein ins Auge. Es war schmutzig blutig und feucht und als er schließlich den umhang wegzog konnte er das ganze ausmaß ihrer verbrennung sehen. Zischend sog er die Luft ein. "Das ist jetzt nicht dein ernst! Du hättest es gleich behandeln lassen müssen...oder zumindest auswaschen!" er sah sie tadelnd und ernst an. "Das kann sich böse entzünden....Deliah!" Er nahm zog seinen Dolch und holte aus seiner Robe einen feinen silbernen Flachmann mit Schnaps, um die Hose aufzuschneiden und das verbrannte Fleisch auszuwaschen. "Das könnte jetzt schmerzhaft werden..." warnte er sie vor und schraubte den flachmann auf und hielt ihr bein dann am knöchel fest, damit sie ihm nicht entwischen konnte.
Deliah seufzte leise als sie ihn ansah, sie wusste das es nur eine Frage der Zeit gewesen, wie lange es gedauert hätte bis er das mit ihrer Wunde heraus gefunden hatte, doch es war trotzdem unangehnehm. "Ich kann auf mich selbst aufpassen." sie hatte die Zähne zusammen gepresst als er ihren Knöchel festhielt. "Geh weg, Nikai." fauchte sie, angriffslustig, als sie den Flachmann ansah.
Nikai hielt ihren Knöchel weiterhin eisern fest und zwang sie in eine Position in der sie nicht flüchten konnte. "Ja! ich sehe wie gut du auf dich selbst aufpassen kannst! Soetwas nicht zu behandeln ist leichtsinnig und dumm!" So behutsam es ging ließ er den schnaps auf das verbrannte Fleisch laufen. Doch er wusste ganz genau, dass es höllisch wehtat eine wunde mit Alkohol auszubrennen, aber es war mitunter das beste, was man machen konnte nach einer schlacht oder wenn gerade kein heiler da war.
Deliah entwich ein Schrei, bevor sie die Zähne fest zusammen biss, und die Augen schloss. Sie stellte sich vor, jetzt ganz woanders zu sein, ganz weit weg, von ihrem schmerzenden Bein und Nikai der sie so eisern festhielt. "Das geht dich nichts an." fauchte sie ihn an.